Lasst uns Epheser Kapitel 5 aufschlagen, wo wir uns mit dem göttlichen Vorbild für Beziehungen befassen. Dies ist Teil zwei in unserer Serie über die Familie, Ehe und die Erziehung von Kindern. In den kommenden Wochen werden wir uns vielen wunderbaren Dingen zuwenden. Und wir betrachten dabei Epheser Kapitel 5 als eine Art Ausgangspunkt, eine wunderbare Stelle, um diese Serie zu beginnen, weil das Wort Gottes hier so spezifisch ist in Bezug auf diese Angelegenheiten.
Ich möchte euch die Verse 18 bis 21 aus Epheser Kapitel 5 vorlesen: „Und berauscht euch nicht mit Wein, was Ausschweifung ist, sondern werdet voll Geistes; redet zueinander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern; singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen; sagt allezeit Gott, dem Vater, Dank für alles, in dem Namen unseres Herrn Jesus Christus; ordnet euch einander unter in der Furcht Gottes.“
Letzte Woche haben wir gesagt, dass dieser Text die Grundlage erfolgreicher christlicher Familien und des Segens christlicher Ehen beschreibt. Das ist keine Effekthascherei, es ist nicht trivial, oberflächlich oder manipulativ. Es bedeutet einfach, bevor wir in Vers 22 über Ehefrauen sprechen können, bevor wir in Vers 25 über Ehemänner sprechen können, bevor wir in Kapitel 6, Vers 1, über Kinder und in 6,2 über Eltern sprechen können, müssen wir einige Grundlagen für all diese Beziehungen legen, nämlich, dass ihr vom Geist erfüllt sein müsst, singend, Dank gebend und euch unterordnend. Und wir haben uns letztes Mal auf diese vier Dinge konzentriert. Wenn ihr vom Geist erfüllt seid, was bedeutet, ihr untersteht der Kontrolle des Heiligen Geistes durch Gehorsam gegenüber dem Wort, wenn ihr überströmende Freude habt, die sich in Liedern äußert, wenn ihr ständig Dank für alles gebt und euch einander unterordnet, dann habt ihr die Grundlage für Glück, Erfolg und Segen in einer Ehe und in einer Familie. All das beruht auf dieser geistlichen Grundlage, ob wir nun über die Beziehung zwischen Ehepartnern oder zwischen Eltern und Kindern reden.
Eines der beliebtesten Bücher zu diesem Thema in den letzten Jahren hieß Pillars That Support A Fulfilling Marriage (~ Säulen einer erfüllten Ehe). Als das Buch ursprünglich veröffentlicht wurde, war es sehr beliebt. Und das Buch behauptet, die wichtigsten Grundlagen, das, was eine Ehe wirklich erfolgreich macht, sind fünf Säulen. Hier ist das, was im Buch – einem christlichen Buch übrigens - vorgeschlagen wurde. Die erste Säule ist Sicherheit ... Sicherheit. Die zweite ist Kommunikation. Die dritte ist Romantik. Die vierte ist Berührung. Und die fünfte Säule ist geistliche Intimität.
Im Buch stehen Dinge wie: „Wenn eine Frau wirklich tiefer gehende Kommunikation mit ihrem Mann haben will, muss sie die rechte Seite seines Gehirns fördern.“ Im Buch steht: „Die beste Methode, die wir kennen, um eine Familie enger zusammenzuschweißen, ist durch Camping-Urlaube.“ Ziemlich oberflächliche Vorschläge, findet ihr nicht? Ich bin mir nicht ganz sicher, wie die rechte Hälfte meines Gehirns funktioniert und ich bin mir absolut sicher, dass meine Frau keinen blassen Schimmer davon hat … und ich bin, ehrlich gesagt, wirklich kein großer Fan von Camping-Urlauben.
Solche Dinge würde ich in einem sekulären Buch erwarten, doch ich bin geradezu geschockt, sie in einem christlichen Buch zu lesen. Die Säulen einer Ehe sind nicht Sicherheit, Kommunikation, Romantik, Berührungen und geistliche Intimität. Die Säulen einer Ehe bestehen darin, vom Geist erfüllt zu sein, überströmende Freude zu haben, dankbar für alles zu sein und sich einander unterzuordnen.
Die Bibel sagt, Familien beruhen auf geistlichen Grundlagen, nicht auf psychologischen oder emotionalen. Die Bibel sagt, am wichtigsten in einer guten Ehe ist, dass die Liebe zu Gott größer ist als die Liebe zum Ich. Was in einer guten Ehe wirklich wichtig ist, ist das Streben nach den Bedürfnissen anderer Menschen statt euren eigenen. Was wirklich wichtig ist, ist ein Herz, das sich unterordnet, dem Andere wichtiger sind, wahre geistliche Freude, Dankbarkeit, Hingabe an Gott und sein Reich und seine Ziele und seine Herrlichkeit, wahre Heiligkeit und Gehorsam gegenüber der Schrift.
Mit anderen Worten ist die Ehe nur ein Ort, an dem ihr euer Christentum ausleben könnt. Und wenn ihr das richtig lebt, ist das jeden Tag ein glückliches, produktives, erfülltes und gesegnetes Ereignis. Wenn ihr das nicht tut, ist eure Ehe voller Schmerzen und Enttäuschungen und mangelnder Erfüllung und Traurigkeit und Zorn und all diesen Dingen. Das hat nicht mit irgendwelchen menschlichen Techniken der Berührung, Romantik, Intimität, Kommunikation oder sogar finanzieller Sicherheit zu tun, sondern alles mit unserer Beziehung zu Gott.
Tatsächlich gibt es keinen besseren Ort, keinen wichtigeren Ort, um euer Christentum auszuleben, als in eurem Heim. Und wenn euer Heim nicht so ist, wie Gott das will, dann liegt das daran, dass dort die höchsten Maßstäbe des Christentums nicht umgesetzt werden. Vielleicht unternimmt der eine Partner jede erdenkliche Anstrengung, das zu tun, der andere aber nicht, oder vielleicht werden beide Partner dem nicht gerecht. In beiden Fällen ergeben sich daraus große Schwierigkeiten.
Die Familie ist das Umfeld, wo eure geistliche Stärke, eure geistliche Hingabe, eure geistliche Konsequenz am offensichtlichsten ist. Und nicht nur am offensichtlichsten, sondern – hört mir gut zu – am meisten gefordert. Wegen der Vertrautheit, weil man ständig unter allen möglichen Umständen und bei allen Schwierigkeiten zusammen ist, ist das Heim der wahrhaftigste Test, ist eure Ehe der wahrhaftigste Test eures geistlichen Lebens. Deshalb steht in 1. Timotheus Kapitel 3 über die Anforderungen an einen Ältesten, einen Pastor: „Einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und die Kinder in Unterordnung hält mit aller Ehrbarkeit – wenn aber jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie wird er für die Gemeinde Gottes sorgen?“ Was Paulus hier sagt, ist einfach, dass ein Ältester den Charakter seines christlichen Bekenntnisses offenbart, er offenbart seine geistliche Führung im Heim, und wenn die da nicht sichtbar ist, warum sollte man ihn dann ersuchen, die Gemeinde zu leiten?
Eine Familie ist der wichtigste Ort, an dem ihr euren Glauben auslebt. Ich würde sogar behaupten, dass Anweisungen zu den „Techniken“ der Ehe, wenn das ein angemessenes Wort ist, Anweisungen zu den Kompetenzen der Ehe, Anweisungen in Bezug auf all die Nuancen der Empfindsamkeit gegenüber den Unterschieden zwischen Männern und Frauen allesamt von verschwindend geringer Bedeutung sind. Heutzutage scheint das das Hauptthema und das Wichtigste zu sein, weil so viel Literatur und so viele Bemühungen sich darauf konzentrieren. Aber diese Dinge sind wirklich nicht sehr bedeutend, wenn ihr zwei vom Geist erfüllte, freudige, dankbare, sich einander unterordnende und gottesfürchtige Menschen habt. Es fängt alles mit dieser geistlichen Grundlage an und ohne sie gibt es große Probleme und große Konflikte.
Und der Grund dafür, dass ich das betone, ist, dass dies der Ausgangspunkt ist, wo entweder alles gedeiht oder zusammenbricht. Genau genommen wird das ganze wunderbare Konzept der Ehe nicht richtig funktionieren, wenn es Sünde [in der Ehe] gibt. Wenn ihr in diesen Bereich der Ehe und Familie mit Sünde eindringt, wird das zu einer sehr erdrückenden, unbefriedigenden, elenden Erfahrung. Und so ist das für die meisten Menschen; die Nicht-Wiedergeborenen heutzutage, die mit einer kontinuierlichen Gewohnheit der Rechtfertigung von persönlichem Hochmut und Selbstverwirklichung groß geworden sind, haben gewiss die Samen gesät, die letztendlich alle Beziehungen zerstören. Sie werden alle unter dem Gewicht des Hochmuts zerdrückt. Und selbst das hat sich auf die Gemeinde ausgewirkt. Diejenigen unter uns, die die Wahrheit kennen, haben Schwierigkeiten, sie auszuleben, weil wir von der Welt um uns herum überschwemmt werden.
Ich würde sogar behaupten, der Begriff „Konflikt“ ist heutzutage fast synonym mit Ehe und Familie. Wir hören ständig, wie erdrückend Männer sind, wie wenig einfühlsam, wie chauvinistisch, wie beleidigend und gefühllos sie sind. Andererseits hören wir so oft von Frauen, die herrisch sind, auf der Suche nach ihrer eigenen Freiheit, die ihren eigenen Willen und ihre eigenen Ziele durchsetzen und sich ihren Ehemännern nicht unterordnen wollen. Und warum ist das so? Nun, das liegt an der Sünde.
Vielleicht könnten wir zum Anfang zurückgehen und uns einen Eindruck verschaffen. Schlagt in eurer Bibel bitte 1. Mose Kapitel 3 auf. Ich möchte euch eine Interpretation von 1. Mose 3 geben, die es sich vielleicht lohnt, in Erwägung zu ziehen. Ich kann nicht dogmatisch sein und sagen, dass sie absolut und ohne jeden Zweifel korrekt ist. Es gibt Leute, die mit jedem Versuch, in dieser Hinsicht dogmatisch zu sein, nicht einverstanden wären, aber es ist zumindest ein interessanter Ansatz, um zu verstehen, woher der Konflikt rührt. Wir wissen natürlich, dass das auf Egoismus, persönlichen Hochmut und persönliche Sünde zurückzuführen ist. Das sind die Dinge, die Beziehungen schwierig machen, ganz gewiss in der Familie. Aber es könnte ein anderes Element in diesem Konflikt geben, der von sehr großem Interesse ist. Und wenn wir 1. Mose Kapitel 3 betrachten, möchte ich eure Aufmerksamkeit auf Vers 13 lenken: „Da sprach Gott der Herr zu der Frau: ‚Warum hast du das getan?‘ Die Frau antwortete: ‚Die Schlange hat mich verführt; da habe ich gegessen!‘ Da sprach Gott der Herr zur Schlange: ‚Weil du dies getan hast, so sollst du verflucht sein mehr als alles Vieh und mehr als alle Tiere des Feldes! Auf deinem Bauch sollst du kriechen und Staub sollst du fressen dein Leben lang! Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen: Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.‘“ Das ist der Fluch über Satan.
Aber jetzt zur Frau, und das gilt für alle Frauen, Vers 16: „Und zu der Frau sprach er: ‚Ich will die Mühen deiner Schwangerschaft sehr groß machen; mit Schmerzen sollst du Kinder gebären; und dein Verlangen wird auf deinen Mann gerichtet sein, er aber soll über dich herrschen!‘“
Dieser Fluch, der offensichtlich infolge des Sündenfalls im Garten Eden über die menschliche Rasse erging, veränderte den ursprünglichen Plan Gottes beträchtlich und dramatisch. Vor der Sünde gab es perfekte Einheit. Es gab keinen Konflikt. Adam und Eva kamen perfekt miteinander aus. Dann erschien die Sünde auf der Bildfläche und brachte Chaos und Konflikt mit sich.
Dieser Fluch enthielt mehrere Bestandteile. Infolge der Sünde kam es zu einer Trennung zwischen den Menschen und Gott. Und die Menschen wurden, falls ihr euch erinnert, aus dem Garten Eden verstoßen und ihre enge und freie und uneingeschränkte Gemeinschaft mit Gott fand ein Ende. Es gab auch eine Trennung zwischen den Menschen und der Natur. Die Natur sollte dem Mann nur noch unter Mühen seinerseits eine gute Ernte einbringen. Der Mann musste ausziehen und im Schweiße seines Angesichts den Boden pflügen und schwer arbeiten, damit die Welt ihm das gab, was sie ihm einst so freizügig gegeben hatte.
Trennung zwischen den Menschen und Gott, Trennung zwischen den Menschen und der Natur, und schließlich Trennung zwischen dem Mann und der Frau. Und das Schlüsselelement des Fluches liegt für uns am Ende von Vers 16: „Dein Verlangen wird auf deinen Mann gerichtet sein, er aber soll über dich herrschen!“ Es ist gut möglich, dass diese eine Aussage die Frage beantwortet, warum es solch einen Konflikt zwischen Männern und Frauen gibt … warum? Wenn wir zuerst den Ehemann betrachten, so heißt es am Ende von Vers 16 „Er aber soll über dich herrschen“, und das Wort „herrschen“ bedeutet „regieren“, es ist ein Wort, das höchste Souveränität ausdrückt.
Der Fluch besagte also, dass der Mann euch infolge des Fluches beherrschen wird. Und infolge des Fluches wird euer Verlangen auf den Mann gerichtet sein. Was bedeutet das? Bedeutet das, sie wird ihn physisch und sexuell begehren? Ich denke nicht, dass das ein Fluch ist. Ich denke nicht, dass das vor dem Sündenfall ein Fluch war. Ihr Verlangen war bereits auf ihn gerichtet und er hatte ein physisches Verlangen nach ihr. Das ist die höchste Form der Erfüllung der Liebe im Hinblick auf physische Lust. Es ist nicht so, als würde sie ihn als Beschützer begehren, als jemanden, der für sie sorgt, sie unterstützt und schützt. Auch das gab es schon. Sie war von Anfang an dazu da, ihn zu ergänzen, aber er war derjenige, der dafür verantwortlich war, für sie zu sorgen. Das gab es schon. Sie war das schwächere Gefäß und vor dem Sündenfall ist es eine Freude für die Frau, solche Fürsorge und solchen Schutz zu genießen.
Es muss also etwas Anderes als sexuelle Begierde sein, es muss etwas Anderes sein als das Verlangen danach, versorgt und beschützt zu werden. Es trifft auch zu, dass der Fluch kein physisches oder emotionales Verlangen sein konnte, denn nicht alle Frauen haben dieses Verlangen, aber alle Frauen sind verflucht. Alle Frauen sind verflucht. Aber nicht alle Frauen verspüren ein physisches Verlangen nach ihrem Ehemann. Nicht alle Frauen sehnen sich nach der emotionalen Liebe und dem Schutz und der Fürsorge ihres Mannes. Es muss etwas sein, das alle Frauen betrifft, ebenso, wie es etwas ist, was alle Männer betrifft.
Zuerst wurde die Frau durch Schmerzen bei der Geburt verflucht. Genau an dem Punkt, an dem sie Leben hervorbringt, auf dem Höhepunkt ihrer Weiblichkeit, der darin besteht, Leben auf die Welt zu bringen, ist sie verflucht. Aber darüber hinaus ist sie durch dieses Verlangen nach ihrem Mann verflucht. Was ist das? Was bedeutet das? Nun, das einzig andere Mal, bei dem das Wort „Verlangen“ verwendet wird, ist in Kapitel 4. Wenn wir herausfinden, wie ein bestimmtes Wort in einem bestimmten Zusammenhang benutzt wird, lernen wir etwas. Dies ist das einzig andere Mal, bei dem dieses Wort im gesamten 1. Mose verwendet wird. Es ist sogar das einzige Mal im gesamten Pentateuch, den fünf Büchern Mose. Und ihr werdet in Kapitel 4, Vers 7, sehen, wie es dort verwendet wird. Mitten im Vers erscheint genau dasselbe Wort: „… so lauert die Sünde vor der Tür, und ihr Verlangen ist auf dich gerichtet; du aber sollst über sie herrschen!“ Die Konstruktion ist hier im Hebräischen absolut parallel, es ist eine absolute Parallele, die genau dasselbe Wort verwendet.
Worüber redet er hier? Er redet über Kain. Ihr erinnert euch sicherlich an Kain. Kain brachte ein Opfer dar, das Gott nicht akzeptierte, weil es nicht das war, was Gott verlangt hatte. Und ihr erinnert euch sicherlich auch, dass Kain dann vor lauter Wut seinen Bruder tötete. Und hier steht: „[Das Wort kommt zu Kain], und der HERR sprach zu Kain: ‚[…] die Sünde [lauert] vor der Tür, und ihr Verlangen ist auf dich gerichtet; du aber sollst über sie herrschen!‘“ Was wollte die Sünde mit Kain anstellen? Sie wollte ihn zerdrücken. Sie wollte ihn beherrschen. Sie wollte die Kontrolle über seinen Verstand und seine Handlungen übernehmen. Die Sünde wollte ihn beherrschen. Die Sünde wollte ihn zwingen, gewisse Dinge zu tun. Die Sünde wollte ihn kontrollieren. Und ich glaube, das ist die Parallele zu Vers 16. Wenn dort steht „Dein Verlangen wird auf deinen Mann gerichtet sein“, so ist das dieselbe Konstruktion, derselbe Ausdruck wie das Verlangen, das die Sünde hat, euch zu kontrollieren. Ein Teil des Fluchs besteht darin, dass die Frau nicht mehr bereitwillig und eifrig die Unterordnung begrüßt, sondern irgendetwas in ihr den Mann kontrollieren will. Sie will sich widerrechtlich Autorität über ihren Mann aneignen. Das ist genau das, was Eva ursprünglich tat, nicht wahr? Sie hätte zu ihrem Mann gehen und ihn um Weisheit bitten sollen, als sie versucht war, Satan wusste das, Satan isolierte sie, Satan täuschte sie, sie handelte unabhängig und außerhalb der liebevollen Unterordnung, die Teil ihrer Verpflichtung gegenüber ihrem Mann hätte sein sollen, und sie führte die ganze Menschheit in die Sünde. So, wie sie es beim Sündenfall getan hatte, als sie auf Satan hörte und Adam nicht konsultierte; sie übte Autorität über den Mann aus, nahm Dinge in ihre Hand und das war im Wesentlichen der Fluch. Und seit dieser Zeit versucht die Sünde einer Frau, die angeborene Verderbtheit von Frauen, die Kontrolle auszuüben.
Dem Mann wird ebenfalls ein Fluch auferlegt. Er versucht, zu herrschen. Warum gibt es immer eine Frauenbewegung? Und selbst wenn es keine offizielle Bewegung gibt, so steckt sie trotzdem noch immer im Herz der Frauen. Und warum gibt es männlichen Chauvinismus, den es schon immer gegeben hat und immer geben wird? Weil die Verderbtheit des menschlichen Herzens darin zum Ausdruck kommt, dass Frauen versuchen, zu herrschen und Männer das Verlangen haben, zu unterdrücken. Und darin liegt die einzig mögliche Erklärung für die Intensität und den allgegenwärtigen Charakter des Konflikts in der Ehe. Die Frau ist durch den Fall, in ihrem gefallenen Zustand, nicht bereit, sich unterzuordnen, sondern sehnt sich danach, zu kontrollieren und ihren Individualismus auszuleben. Der Mann will, durch den Sündenfall, der Größte bleiben und seine Herrschaft kann unterdrückend und unsensibel sein. Der Kampf der Geschlechter begann also mit dem Sündenfall in 1. Mose Kapitel 3. Und Kinder, die in die Familie kommen, betreten den Ring einfach während des Boxkampfes. Das ist kein guter Ort für Kinder.
Es gibt also männlichen Chauvinismus auf der Welt. Und ihr könnt ihn in Kulturen in der gesamten Menschheitsgeschichte finden. Es gibt die Frauenbewegung in der Welt und auch hier gilt, ihr könnt sie könnt ihr im Verlauf der Menschheitsgeschichte immer wieder finden; jede der beiden Formen ist Ausdruck des Effekts des Fluchs. Jeder kämpft egoistisch nur für sein eigenes Terrain.
Und daraus ergibt sich die Frage, wie eine Ehe solch einen Konflikt überleben kann? Wie kann eine Ehe funktionieren und wie können Kinder in einem solchen Umfeld Frieden finden? Und die noch wichtigere Frage lautet, wie dem ein Ende gesetzt werden kann. Wie kann das beendet werden? Wir haben diese Frage bereits beantwortet – durch zwei Menschen, die zu Christus gefunden haben, deren Leben verwandelt wurden, die sich dadurch auszeichnen, dass sie vom Geist erfüllt sind, freudig, dankbar und sich einander unterordnen. Und das ist eine geistliche Verwandlung.
In anderen Zeitaltern und anderen Kulturen haben Ehen besser abgeschnitten als in unserer modernen Welt. Vor nicht allzu vielen Jahren, vielleicht 25 Jahre, blieben die Leute zusammen. Das war die übliche Verhaltensweise. Das erwartete die Gesellschaft von den Menschen und so geschah es. Das bedeutet nicht, dass es weniger Konflikte gab. Wegen unseres gefallenen Zustandes wird es immer Konflikte geben.
Um das zu beenden, müsst ihr zur geistlichen Dimension zurückkehren. Und das ist so wunderbar an diesem Abschnitt, den wir betrachten, und ihr könnt jetzt zum Epheserbrief zurückkehren. Die Lösung des Konflikts in der Ehe ist eine geistliche. Es beginnt damit, dass wir dem Heiligen Geist die Kontrolle über unser Leben überlassen, dass wir das Wort Christi reichlich in uns wohnen lassen, dass wir dem Geist Gottes gehorsam sind, wenn er uns seinen Willen durch das Wort Gottes offenbart. Nur die Macht des Heiligen Geistes kann den Fluch in einem Heim aufheben. In einem Heim, in dem es einen vom Geist erfüllten Menschen gibt, habt ihr Hoffnung. Habt ihr je versucht, mit einem vom Geist erfüllten Menschen zu streiten? Habt ihr je versucht, mit einem vollkommen frohen Menschen zu streiten, der einfach überströmende Freude in seinem Herzen hat? Habt ihr je versucht, mit jemandem zu streiten, der für alles dankbar ist, selbst den Konflikt? Habt ihr je versucht, mit jemandem zu streiten, der sich absolut unterordnet? Das ist sehr schwierig. Wo es solch einen Menschen gibt, gibt es Hoffnung, und das ist eine geistliche Angelegenheit. Wo der Heilige Geist herrscht, verschwindet der Konflikt.
Bei der Betrachtung des vor uns liegenden Textes haben wir quasi schon über diese Grundlage gesprochen. Und in Vers 22 wird Paulus beginnen, über das spezifische Verhalten von Ehefrauen, Ehemännern, Kindern und Eltern zu reden. In den nächsten Wochen werden wir uns eingehend damit befassen.
Aber bevor wir das tun, wäre es weder fair, noch würden wir dem Apostel Paulus gerecht werden, wenn wir nicht wenigstens für ein paar Minuten bedächten, in welch einer Welt er das schrieb, denn dieses Argument kommt gewiss zur Sprache ... nach dem Motto: Das ist alles altmodischer Kram, das geht so weit zurück, es hat wirklich keinen Bezug zu der Welt, in der wir leben, sie haben in einer anderen Zeit mit anderen Perspektiven gelebt. Ich glaube, ihr müsst begreifen, was da vor sich ging, deshalb werde ich euch ein wenig über den Hintergrund erzählen. Ich weiß, dass ich darin vielleicht gelegentlich etwas schwelge, ich liebe die Geschichte einfach. Als ich im College war, konnte ich mich nicht für ein Nebenfach entscheiden. Ich wollte im Hauptfach Religion und so weiter studieren, und das tat ich. Aber ich konnte mich für kein Nebenfach entscheiden, also wählte ich zwei Nebenfächer: Geschichte und Griechisch. Geschichte hat mich immer schon fasziniert und ich denke, wann immer ich im Laufe der Jahre besonders interessant anzuhören war, lag das wahrscheinlich daran, dass ich in die Geschichte zurückgegangen bin und einen Teil des Hintergrunds rekonstruiert habe, der die Bibel zum Leben erweckt. Und das ist überaus wichtig, damit die Bibel für sich selbst spricht. Sie wurde in einer Zeit und einem Kontext geschrieben, die wir begreifen müssen. Lasst uns also einen Eindruck von der Atmosphäre schaffen, in der Paulus schrieb; dann werdet ihr einige erstaunliche Parallelen entdecken.
Lasst uns zuerst über die Juden reden. Es gab offensichtlich Juden in der Gemeinde in Ephesus und das hier war ein Rundschreiben, das in allen Gemeinden verlesen wurde, und letztendlich nicht nur in allen Gemeinden in Kleinasien, sondern allen Gemeinden überall und es macht selbst heute noch die Runde in Gemeinden überall. Aber in der frühen Gemeinde gab es viele Juden und auch sie mussten die biblische Perspektive der Ehe begreifen.
Die Juden achteten Frauen sehr gering. Das entstammte nicht der Bibel, aber zu der Zeit von Paulus und Jesus entstammte vieles in ihrer Religion nicht der Bibel. Sie hatten ihre eigene, abtrünnige Religion entwickelt. Und ein Teil davon war eine sehr geringe Meinung von Frauen. Es gibt sogar jüdische Gebete, die von jüdischen Männern jeden Morgen ihres Lebens gesprochen werden. Und eines dieser Gebete enthielt eine kurze Zeile, die ihre Einstellung illustriert. Sie besagt: „Gott, ich danke dir, dass du mich weder als Heide, noch als Sklave oder Frau geschaffen hast.“
Sie achteten Frauen auf menschlicher Ebene weniger als Männer.
Eine Frau war ein Objekt, keine Person. Eine Frau hatte keine juristischen Rechte. Sie unterstand der absoluten Macht ihres Mannes, der mit ihr machen konnte, was er wollte und wann er wollte. Zu Zeiten des Neuen Testaments war die Scheidung unter den Juden deshalb tragisch einfach und tragisch weit verbreitet geworden. Und sie unterstützen das mit einem Abschnitt aus dem Alten Testament, wisst ihr, weil sie sich penibel an das mosaische Gesetz halten wollten, sie zitierten aus 5. Mose Kapitel 24, Vers 1: „Wenn jemand eine Frau nimmt und sie heiratet, und sie findet nicht Gnade vor seinen Augen, weil er etwas Schändliches an ihr gefunden hat, und er ihr einen Scheidebrief beschreibt und ihn ihr in die Hand gibt und sie aus seinem Haus entläßt …“ Lasst uns genau an dieser Stelle innehalten. Ihr werdet bemerken, dass das eigentlich nur eine Apodosis oder einfach eine einleitende Bemerkung zu etwas Anderem ist, aber sie nahmen das als Gebot oder zumindest ein Zugeständnis. Und sie sagten einfach, wenn deine Frau keine Gnade mehr vor deinen Augen findet, weil du etwas Schändliches in ihr findet, kannst du ihr einen Scheidebrief schreiben und sie hinauswerfen.
Diese Bibelstelle enthält sehr viel mehr als nur das. Sie war nicht als Erlaubnis gedacht, sie war dazu gedacht, wenn das geschieht und sie wieder heiratet, dass sie dann nie wieder zu euch zurückkehren und euch heiraten kann. Darum ging es in Wirklichkeit. Aber so weit gingen sie nicht, sie sagten einfach: „Hier steht’s, wenn du etwas Schändliches findest, etwas Unreines, wirf sie hinaus und gib ihr einen Scheidebrief.“
Das warf die Frage auf, was Unreinheit oder etwas Schändliches war? Strenge Rabbiner, die am häufigsten durch einen Rabbiner namens Schammai repräsentiert wurden, sagten, es beziehe sich ausschließlich auf Ehebruch. Wenn sie Ehebruch begeht, könnt ihr euch von ihr scheiden lassen. Aber liberale Rabbiner sagen, es bezieht sich auf alles und diese Verschwommenheit sei von Gott dazu gedacht, dass ihr die Leerstelle füllen könnt. Dieser Standpunkt wurde von einem bekannten Rabbiner namens Hillel vertreten. Im Verlauf der rabbinischen Geschichte, selbst heute noch, debattieren die Juden also über die Ansichten von Schammai und Hillel.
Hillel sagte, ein Mann könne sich von seiner Frau scheiden lassen, wenn sie sein Essen ruinierte. Es bedeutet, er konnte sich von seiner Frau scheiden lassen, wenn sie sein Essen verschüttete – stellt euch das einmal vor -, denn ein verschüttetes Essen ist natürlich ein ruiniertes Essen. Er konnte sich von ihr scheiden lassen, wenn sie das Essen versalzen hatte. Er konnte sich von ihr scheiden lassen, wenn sie in der Öffentlichkeit umherlief, ohne ihren Kopf zu bedecken. Er konnte sich von ihr scheiden lassen, wenn sie mit Männern in der Straße sprach. Und dieses hier gefällt mir besonders: Er konnte sich von ihr scheiden lassen, wenn sie sich abschätzig über ihre Schwiegermutter äußerte. Und hier ist etwas wirklich Gutes. Er konnte sich von ihr scheiden lassen, wenn sie sich jemals mit ihm stritt.
Rabbi Akiba ging sogar noch weiter. Er legte den Satz so aus, dass ein Mann sich von seiner Frau scheiden lassen konnte, wenn sie in seinen Augen unrein wurde, weil er eine andere Frau hübscher fand.
Ratet mal, welche Ansicht unter den Männern am beliebtesten war. Schammai hatte sehr wenig Anhänger. Hillel hatte viele. Zur Zeit von Jesus griff die Scheidung also rasant um sich. Frauen wurden überall verstoßen. Und sie waren Opfer einer solchen Verstoßung, sie standen mit leeren Händen da. Alles, was ein Mann zur Zeit von Jesus und Paulus tun musste, war, der Frau einen Scheidebrief zu geben. Den bekam man einfach dadurch, dass ein Rabbiner diesen in Gegenwart von zwei Zeugen ausstellte und damit war die Angelegenheit erledigt, das war’s. Ihr geht zum Rabbiner, er stellt den Brief aus, vielleicht wechselt dabei ein wenig Geld den Besitzer, zwei Zeugen waren anwesend, und das war’s. Der einzige Unterhalt oder finanzielle Unterstützung, die erforderlich war, war die Rückgabe der Aussteuer, und damit war die Angelegenheit erledigt.
Die Juden hielten sich übrigens penibel an die technischen Details; sie sorgten dafür, dass das Dokument von einem Rabbiner ausgestellt wurde, aber ihre Herzen waren voller Grausamkeit und Bosheit.
In Matthäus 5,31 verweist Jesus auf diese weitverbreitete Praxis. „Es ist auch gesagt: ‚Wer sich von seiner Frau scheidet, der soll ihr einen Scheidebrief geben.‘“ So macht man das, wenn man sich von seiner Frau scheiden lassen will; sorgt einfach dafür, dass ihr die nötigen Papiere habt. Das ist alles. Besorgt euch die nötigen Papiere. Um der jüdischen Geschichte gerecht zu werden, gab es, glaube ich, in verschiedenen Zeitaltern der jüdischen Geschichte, verschiedene Ansichten. Aber zur Zeit von Jesus war das die vorherrschende Ansicht. Scheidung war also die Lösung für jeden Konflikt, kurzfristig oder langfristig.
Und demzufolge war die gesamte Institution der Ehe bedroht. Übrigens grassierte Prostitution zur Zeit von Jesus überall, selbst unter den Juden.
Lasst uns jetzt die Griechen betrachten. Die Griechen hatten hier einen sehr ähnlichen Ansatz. Sie mussten sich keine Sorgen über Formalitäten des Alten Testaments machen. Sie mussten sich keine Sorgen darüber machen, einen Vers zu finden, den sie falsch auslegten, um ihre Vorgehensweise zu rechtfertigen. Sie führten einfach ein Leben, das jegliche eheliche Treue unverhohlen ignorierte. Prostitution war ein unverzichtbarer Bestandteil des griechischen Lebens. Ihre Religionen steckten voller Prostituierte und sie glaubten, wie wir letztes Mal gesehen haben, dass man nicht nur durch Trunkenheit mit den Göttern kommunizierte, sondern auch durch sexuelle Beziehungen mit einer Priesterin/Prostituierten. Demosthenes, ein bekannter Redner, sagte: „Wir haben Kurtisanen für die Lust, Nebenfrauen für das tägliche Zusammenleben, und Ehefrauen, um uns legitime Kinder zu gebären und um Haushalt verlässlich in Ordnung zu halten.“ Es ging darum, Kinder zu haben und die Rechnungen zu bezahlen, das war alles.
Der griechische Mann suchte sich seine Lustbefriedigung und sogar seine Freundschaften außerhalb der Ehe. Seine Ehefrau diente dazu, ihm den Haushalt zu führen und ihm Kinder zu gebären. Seine sexuellen Lüste befriedigte er außerhalb der Ehe. Seine Freunde suchte er sich außerhalb der Ehe. Das Heim und das Familienleben waren fast ausgestorben und Treue existierte nicht. Es gab kein legales Prozedere für Scheidungen. Man verstieß Frauen einfach.
Wenn Paulus also hier diese Grundsätze festlegt, geht er quasi auf direkten Konfrontationskurs mit dieser Kultur. Deshalb betont Paulus in seinen Schriften an die frühe Gemeinde die Sünde der Unzucht so sehr. Wenn ihr die Briefe des Paulus lest, taucht die Sünde der Unzucht immer wieder darin auf. Er spricht von porneia, in der Verbform porneuo, sexuelle Sünde begehen. Bezüge auf Prostitution, Hurerei und sexuellen Perversionen aller Art, weil die heidnische Welt von derartigen Dingen beherrscht wurde. Wenn ihr seine Episteln lest, ist es nicht schwer, daran zu denken, wie weit verbreitet derartige Dinge waren. Es gehörte einfach zum Alltag. Das Wort porneuo oder porneia bedeutet seinem Stamm nach „sich prostituieren“. Porne ist eine Frau, die sich zum Verkauf anbietet. Pornos ist ein Mann, der mit einer Prostituierten oder einem Gigolo, einem männlichen Prostituierten oder einem Homosexuellen schläft. Das gab es einfach überall und porneia taucht im Vokabular von Paulus häufig auf. Laut Staatsbürgerschaftsgesetz von 451 v. Chr., also viereinhalb Jahrhunderte vor Christus, hatten die Einwohner von Athen keine Bürgerrechte, wenn ihre Eltern nicht beide Athener waren. Für viele bedeutete das materielle Nachteile, sodass Frauen, die keine Athenerinnen waren, keine Hoffnung hatten, zu heiraten. Wenn ihr als Frau keine Athenerin wart, konntet ihr nicht heiraten, weil ihr keine Kinder gebären konntet, die Staatsbürger wären und kein Mann würde Kinder haben wollen, die keine Bürger von Athen wären, deshalb wurden nicht-athenische Frauen in der Regel Prostituierte. Sie gehörten sogar einer professionellen Klasse an, die man Heterai nannte, das bedeutete im Griechischen „von einer anderen Art“.
Die Antike wies also, in Athen zum Beispiel, sehr viele Prostituierte auf. Verheiratete Frauen waren ungebildet. Sie wurden als eukoraima(?) betrachtet, als bewegliches Eigentum, das dazu diente, den Haushalt zu führen und Kinder zu gebären. Sklaverei war in dieser griechischen Welt weit verbreitet und gestattete es den Männern, sich Sklavenmädchen zu halten, zu keinem anderen Zweck als zur sexuellen Befriedigung, als Mätresse. Die griechische Kultur zeichnete sich durch weitverbreitete Prostitution, Hurerei und sexuelle Sünden jeder Art aus. Sie ermutigten die Frauen in Athen, ihre sexuellen Bedürfnisse mit Sklaven zu stillen und sich der lesbischen Liebe hinzugeben. Übrigens, lange vor Paulus und noch immer während seiner Zeit, gab es in der griechischen Welt die Pädophilie - Männer, die Sex mit jungen Kindern hatten. Prostitution existierte in Form von Anbetung in den Fruchtbarkeitsriten. Das war Athen.
Lasst uns jetzt einen Moment zu Rom wechseln. Die Degeneration in Rom war, womöglich, noch schlimmer. William Barclay, der viele Hintergrundrecherchen betrieben hat, schreibt: „In den ersten 500 Jahren gibt es keine einzige Aufzeichnung über eine Scheidung in Rom. Die erste aufgezeichnete Scheidung war die von Spurius Carvilius Ruga 234 v. Chr. Aber zur Zeit von Paulus war das römische Familienleben [bereits] zerstört.“ Athen war Rom weit voraus, dort gab es die erste Scheidung schon 451 v. Chr. Es sollte noch weitere zwei Jahrhunderte dauern, bis Rom dem nachgab. Zur Zeit von Paulus sagt Seneca: „Frauen wurden geheiratet, um sich von ihnen scheiden zu lassen, und geschieden, um geheiratet zu werden.“ Die Römer datierten ihre Jahre in der Regel nicht nach Zahlen, sondern nach zwei Dingen: Die Männer datierten ihre Jahre anhand der herrschenden römischen Konsuln und die Frauen anhand der Anzahl ihrer Ehemänner.
Jerome berichtet von einer Frau, die laut Unterlagen, die wir dazu gefunden haben, ihren dreiundzwanzigsten Ehemann heiratete und sie war seine einundzwanzigste Ehefrau. So war es.
Der Kaiser Augustus verlangte, ein Mann solle sich von seiner schwangeren Frau scheiden lassen, damit der Kaiser sie haben könne.
Jerome Carcopino hat ein kurzes Buch mit dem Titel Das Alltagsleben im alten Rom zur Blütezeit des Kaisertums geschrieben und sagt dort, im frühen Rom habe es ausgeprägten Feminismus gegeben, der zu einer kontinuierlichen Demoralisierung beigetragen habe. Er schreibt, einige Frauen vermieden es, Kinder zu bekommen, weil sie befürchteten, ihr gutes Aussehen einzubüßen. Das hört sich vertraut an. Einige waren stolz darauf, ihre Ehemänner in nichts zu unterstützen und wetteiferten sogar in Kraftakten mit ihnen. Es gab also Frauen, die ihre körperliche Kraft trainierten, damit sie mit ihren Ehemännern konkurrieren konnten. Einige Frauen führten ein separates Leben von ihren Ehemännern und schämten sich nicht einmal, in eine männliche Welt einzudringen, um dort zu konkurrieren. Am Ende des zweiten Jahrhunderts, schreibt Carcopino, waren viele römische Ehen kinderlos. Er schreibt: „Wenn die römischen Frauen sich widerwillig gaben, ihre mütterliche Rolle zu erfüllen, so gaben sie sich andererseits mit einem Eifer, der an Aufsässigkeit grenzt, allerlei Bestrebungen hin, die die Männer zur Zeit der Republik nur sich alleine vorbehalten hatten.“
Frauen wollten nicht häuslich sein. Auch das ist wieder die Auswirkung des Fluchs. Sie wollten herrschen. Sie wollten aufsässig sein. Und sie begannen, in Bereiche vorzudringen, die bis dahin allein Männern vorbehalten waren. Sie hörten auf zu sticken, schreibt er, zu lesen, zu singen, Instrumente zu spielen und setzten stattdessen ihren Enthusiasmus dafür ein, mit Männern zu konkurrieren oder sie sogar in jeder Hinsicht zu übertrumpfen. Hört sich das vertraut an? Manche stürzten sich eifrig auf das Studium von Gerichtsprozessen oder aktueller Politik, versessen auf Nachrichten aus der ganzen Welt, begierig auf Klatsch aus der Stadt und Gerichtsintrigen, gut informiert über die neuesten Ereignisse in Thrakien oder China, die Ernsthaftigkeit der Gefahren abwägend, den König von Armenien oder Parthea mit lauter Unverfrorenheit bedrohend. Sie legen ihre Theorien und Plänen Generälen dar, bekleidet in Felduniformen, während ihre Ehemänner schweigend zusehen.
Juvenal, ein weiterer Autor, kritisierte die Frauen, die – hört gut zu – „sich an den Jagden der Männer beteiligten, mit einem Speer in der Hand und bloßen Brüsten, sie fanden Gefallen an der Wildschweinjagd, besonders jene, die sich mit der Fechtkunst beschäftigten, und manche ... ist das zu glauben ... ließen sich sogar auf das Ringen von Frauen untereinander ein.“ Ich weiß nicht, ob sie das im Schlamm taten oder nicht, aber sie taten es. Er schreibt: „Welchen Anstand kann man von einer Frau erwarten, die einen Helm trägt und sich an Kraftakten erfreut? Diese Frauen fanden Gefallen an Völlerei und Trunkenheit.“
Carcopino schreibt: „Es dauerte nicht lange, bis Frauen begannen, den Schwur, den sie gegenüber ihrem Ehemann hätten ablegen sollen, zu verraten und den viele von ihnen bei der Heirat zynisch verweigert hatten. ‚Das eigene Leben führen‘ wurde zu der Formel, die Frauen bereits im zweiten Jahrhundert n. Chr. zur Mode gemacht hatten. Eine Frau sagte: ‚Wir hatten uns schon vor langer Zeit darauf geeinigt, dass du deinen Weg gehst und ich meinen. Du magst das Meer und den Himmel mit deinem Gebrüll beeindrucken“, sagte sie zu ihrem Mann, „aber ich bin schließlich ein Mensch.“
Hört sich das nicht vertraut an? Gleiche Rechte, gleiches alles. Es gab zahllose unglückliche Ehen. Scheidung nahm seuchenartige Proportionen an. Juvenal, ein Autor der römischen Antike, schreibt noch einmal: „So kommandiert sie ihren Mann herum, aber es wird nicht lange dauern, bis sie ihr Reich räumt und von einem Heim zu einem anderen flattert und ihren Brautschleier verschleißt.“
Die Ehe wurde buchstäblich zu einer Form der anhaltenden Prostitution. Scheidungen durch römische Juristen waren so häufig, dass etliche von ihnen nicht selten dazu führten, dass die Frauen nach zahlreichen Zwischenstufen zu ihrem ursprünglichen Brautbett zurückkehrten … schreibt er.
Nun, ihr könnt euch das sicherlich vorstellen. Es ist dieser Hintergrund, vor dem Paulus schreibt; ein Hintergrund, der im Prinzip dem gefallenen Zustand der Menschheit zuzuschreiben ist, der unseren heutigen Zuständen so ähnlich ist, ein Hintergrund der Untreue, der Scheidung, des Inzests, der Homosexualität, des Ehebruchs, der Prostitution, der Pädophilie und all dieser Dinge. Er sagt hier nicht das, was alle glaubten. Er gibt hier nicht die allgemeine Auffassung wieder. Er ruft Männer und Frauen zu einer Art von Leben auf, das das absolute Gegenteil von dem war, was sie taten.
Das erinnert mich an meinen Besuch in Northridge, Cal State Northridge, um dort einen Vortrag in einer Philosophievorlesung zu halten. Der Dozent war ein ehemaliger Rabbiner mit einem Doktortitel in Philosophie. Er bat mich, den Studenten einen Vortrag über biblische, christlich-biblische Sexualethik zu halten, wohl wissend, dass dies eine prima Methode ist, um in einer weltlichen Universität einen Kopf kleiner gemacht zu werden. Das war eine große Herausforderung. Nachdem ich beschrieben hatte, was in der Bibel steht, sagte ich: „Natürlich wird niemand von euch dem zustimmen, weil ihr Gott nicht kennt und dadurch nicht die innere Hingabe dafür habt, weil ihr kein verwandeltes Herz habt und Christus nicht liebt und dadurch kein Interesse daran habt, diese Maßstäbe einzuhalten.“
Aber sie laufen heutzutage ebenso gegen unsere Kultur wie zur Zeit von Paulus. Es ist wichtig, zu erkennen, dass wir es heutzutage mit einer ganzen Gruppe von Individuen zu tun haben, die verlangen, alles zu tun, wonach ihnen der Sinn steht, den Sündenfall auszuleben – hört mir gut zu -, ohne jegliche kulturellen Einschränkungen; in einigen Kulturen, selbst in unserer vor einigen Jahren, gab es gewisse kulturelle Einschränkungen, aber jetzt nicht mehr. Jetzt seht ihr also die Realität. Die Ehe ist nur ein Kampf um Rechte, aber nicht nach Gottes Definition. Gott hat einen völlig anderen Plan und diesen Plan legt er hier offen. Um euch die Grundzüge dieses Plans zu geben, reicht es, wenn ich sage, dass er Autorität und Unterordnung beinhaltet. Einer ist dafür verantwortlich, die Führung zu übernehmen, und der andere dafür, zu folgen. Das hat gar nichts mit Minderwertigkeit zu tun. Es hat nur mit Harmonie zu tun.
Die Frau soll nicht versuchen, sich widerrechtlich die Autorität anzueignen und den Mann zu beherrschen. Und der Mann soll nicht unfreundlich und unsensibel über sie herrschen. Wann immer das zugelassen wird, schafft das ein gewaltiges Chaos, wie wir heutzutage selbst erleben.
Wenn das göttliche Schema befolgt wird, ist die ganze Beziehung richtig. Es gibt ein wunderbares Bild davon, das ich euch kurz zeigen möchte, und dann werden wir abschließen. Schlagt bitte dieses beliebteste aller Bücher auf, das so oft gelesen, über das jedoch kaum gepredigt wird – das Hohelied der Liebe. Irgendwann ziemlich zu Beginn ihrer christlichen Erfahrung gehen junge Leute immer durch dieses Buch und fragen sich, wie um alles in der Welt dieses Mädchen all diese blumige Sprache glauben konnte.
Das Hohelied der Liebe ist ein unglaubliches und wunderbares Buch, ein wunderschönes Bild einer Beziehung, wie sie zwischen Mann und Frau sein sollte. Und sie spiegelt Autorität und Unterordnung wieder, aber das spürt man dort nicht, weil es sich in der Schönheit der Liebe verliert und so natürlich ist. In Kapitel 2, zum Beispiel, seht ihr die Liebe dieser Frau für diesen Mann, „wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes, so ist mein Geliebter unter den Söhnen“, sie spricht jetzt von ihm. „In seinem Schatten saß ich so gern.“ Das ist die Art von Autorität, von der wir hier reden. Er ist wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes. Was ist der Unterschied zwischen einem Apfelbaum und einer Kiefer? Ich sage es euch - Frucht. Er bringt Frucht. „So ist mein Geliebter unter den Söhnen.“ Ich meine, er hat so viel mehr zu bieten. Und sie schaut auf ihn für alles, was er ihr bringt. „In seinem Schatten saß ich so gern, und seine Frucht war meinem Gaumen süß.“ Das ist es, was das Herz einer Frau erfreut, daran ist nichts Erdrückendes, das ist einfach produktiv, einfach das Versorgen. Und ich sage euch noch etwas: Er ist großzügig. „Er führte mich ins Weinhaus, und die Liebe ist sein Banner über mir.“ Ich meine, er gießt seine Liebe einfach aus, er gießt sie einfach aus. „Stärkt mich mit Rosinenkuchen, erquickt mich mit Äpfeln; denn ich bin krank vor Liebe.“
Ich meine, sie ist so verliebt in diesen Mann. „Er lege seine Linke unter mein Haupt und umarme mich mit seiner Rechten.“ Ich will, dass er mich hält. Hier redet sie von physischen Aspekten. Ich will, dass er seine Arme um mich legt. Hier ist eine Frau, die - aufgrund dessen, was er ihr darbringt - vollkommen davon erfüllt ist, unter seinen Schutz zu kommen, unter seine Stärke, seine Fürsorge und seine Liebe. Und dann ruft sie die Töchter Jerusalems an, wisst ihr, eine Art Brautjungfern. „Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder den Hindinnen des Feldes: Erregt und erweckt nicht die Liebe, bis es ihr gefällt.“ Jetzt antwortet der Ehemann, bzw. der künftige Ehemann, derjenige, der sie liebt. „Da ist die Stimme meines Geliebten! Siehe, er kommt! Er springt über die Berge, er hüpft über die Hügel!“ Der Typ ist sportlich. „Mein Geliebter gleicht einer Gazelle oder einem jungen Hirsch. Siehe, da steht er hinter unserer Mauer, schaut zum Fenster hinein, blickt durchs Gitter.“ Jetzt wisst ihr, dass diese Frau wirklich verliebt ist, denn jede einzelne Handlung dieses Mannes fesselt sie.
„Mein Geliebter beginnt und spricht zu mir: ‚Mach dich auf, meine Freundin, komm her, meine Schöne.‘“ Ich weiß, was ihr jetzt sagt: „Die sind sicherlich noch nicht lange verheiratet.“ „Denn siehe, der Winter ist vorüber, der Regen hat sich auf und davon gemacht; die Blumen zeigen sich auf dem Land, die Zeit des Singvogels ist da, und die Stimme der Turteltauben läßt sich hören in unserem Land; am Feigenbaum röten sich die Frühfeigen, und die Reben verbreiten Blütenduft; komm, mach dich auf, meine Freundin; meine Schöne, komm doch! Meine Taube in den Felsenklüften, im Versteck der Felsenwand; laß mich deine Gestalt sehen, laß mich deine Stimme hören! Denn deine Stimme ist süß und lieblich ist deine Gestalt.“
Seht ihr, diese Braut kann einfach nicht genug davon erzählen; da ist nichts nach dem Motto “Meine Güte, wisst ihr, ich will diese Beziehung kontrollieren, ich muss diesen Typen nach meiner Façon abrichten.“ Davon hört man nichts.
Vers 16 ist eigentlich eine Zusammenfassung. „Mein Geliebter ist mein, und ich bin sein.“ Darum geht es. Es ist eine gegenseitige Sache. Aber sein Teil besteht darin, sich um mein Wohlergehen zu kümmern und für mich zu sorgen, mich zu umarmen und zu beschützen und mich zu halten.
Kapitel 4, Vers 16: „Erwache, du Nordwind, und komm, du Südwind, durchwehe meinen Garten, daß sein Balsam träufle! Mein Geliebter komme in seinen Garten und esse seine herrliche Frucht!“ Wisst ihr, was sie sich für ihn wünscht? Sie wünscht sich das Beste. Sie ordnet sich frohen Herzens unter. Er gehört zu ihr und sie ist absolut überwältigt von dem, was sie besitzt. Sie wünscht sich nur das Beste. Das ist ein Modell für Beziehungen.
Kapitel 7, Vers 11, nur für einige Highlights. Noch einmal: „Ich gehöre meinem Geliebten, und sein Verlangen steht nach mir!“ In diesem Fall ist dieses Verlangen ein richtiges Verlangen. Sein Verlangen ist auf sie ausgerichtet. Er will sie. Er sehnt sich nach ihr.
Geht einmal zurück zu Kapitel 5, Vers 10: „Mein Liebster ist schön und kräftig“ []Hoffnung für Alle]/buchstäblich „umwerfend und rötlich“, ich mag diese Übersetzung. Er ist der stattlichste Mann unter Zehntausenden. „Sein Haupt ist reines Feingold, seine Locken sind gewellt, schwarz wie ein Rabe.“ Ich meine, er ist einfach bronzefarben, wisst ihr, mit goldenem Haar. „Seine Augen sind wie Tauben“, sanft und weich. „[Tauben] gebadet in Milch.“ Hier übertreibt sie ein bisschen. Und dann: „Sie sitzen [wie Edelsteine] in ihrer Fassung.“ Ich meine, es ist eine Taube, nicht nur eine einfache Taube, sondern eine, die an einem Wasserbach sitzt, gebadet in Milch, [Edelsteine] in ihre Fassung gesetzt. „Seine Wangen sind wie Balsambeete, in denen würzige Pflanzen turmhoch wachsen; seine Lippen wie Lilien, aus denen feinste Myrrhe fließt.“ Versucht es mal, Männer, wer weiß, was geschehen mag. „Seine Finger sind wie goldene Stäbchen, mit Tarsisstein besetzt; sein Leib ein Kunstwerk von Elfenbein, mit Saphiren übersät. Seine Schenkel sind Säulen aus weißem Marmor, gegründet auf goldene Sockel; seine Gestalt wie der Libanon, auserlesen wie Zedern.“ Der Libanon war hoch und schneebedeckt. „Sein Gaumen ist süß, und alles an ihm ist lieblich. So ist mein Geliebter“, das gefällt mir, „und so ist mein“, …was? …, „Freund.“
Hier gibt es keinen Konflikt. Aber hier gibt es keine Zweifel in Bezug auf Autorität und Unterordnung. Ich nehme an, sie könnten Probleme haben. Geht einmal zu Kapitel 5, Vers 2 zurück. „Ich schlafe, aber mein Herz wacht. Da ist die Stimme meines Geliebten, der anklopft. ‚Tu mir auf, meine Schwester, meine Freundin, meine Taube, meine Makellose; denn mein Haupt ist voll Tau, meine Locken voll von Tropfen der Nacht‘, das ist eine Art, um zu sagen: „Lass mich rein, es ist nass hier draußen.“ „‚Ich habe mein Kleid ausgezogen, wie sollte ich es [wieder] anziehen? Ich habe meine Füße gewaschen, wie sollte ich sie [wieder] besudeln.‘
Aber mein Geliebter streckte seine Hand durch die Luke; da geriet mein Herz in Wallung seinetwegen. Ich stand auf, um meinem Geliebten zu öffnen; da troffen meine Hände von Myrrhe und meine Finger von feinster Myrrhe auf dem Griff des Riegels. Ich tat meinem Geliebten auf.“
Wisst ihr, was hier impliziert wird? Aus irgendeinem Grund hat sie ihn ausgesperrt, was tut er dort draußen? Er wird nass, nachdem er sich bereits gesäubert hatte. Sie müssen sich gestritten haben, nicht wahr? Und sie sagte, wie Frauen das manchmal tun, wenn alle Vorbereitungen für ein eheliches Beisammensein getroffen worden sind, dass irgendetwas sie geärgert hat und plötzlich steht er im Regen. Aber der Konflikt kann nicht andauern. „Ich tat meinem Geliebten auf; aber mein Geliebter hatte sich zurückgezogen, war fortgegangen.“
Zu spät … zu spät. „Meine Seele ging hinaus, auf seine Worte; ich suchte ihn, aber ich fand ihn nicht; ich rief ihn, aber er antwortete mir nicht.“ So wird der Konflikt gelöst, wenn das Herz bekümmert, egal, was der Anlass der Auseinandersetzung war. Anscheinend bezog sie jeden mit ein. „Es fanden mich die Wächter, welche die Runde machen in der Stadt; die schlugen mich wund, sie nahmen mir meinen Schleier weg, die Wächter auf der Mauer. Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, wenn ihr meinen Geliebten findet, was sollt ihr ihm berichten? Daß ich krank bin vor Liebe.“
Sie hat solchen Liebeskummer, dass sie tatsächlich auszieht, um ihn zu suchen. Kapitel 6: „Wohin ist dein Geliebter gegangen, du Schönste unter den Frauen? Wohin hat sich dein Geliebter gewandt? Wir wollen ihn mit dir suchen!“ Sie will das so schnell wie möglich lösen. Sie sagt: „Mein Geliebter ist in seinen Garten hinabgegangen, zu den Balsambeeten, um sich in den Gärten zu ergehen und Lilien zu pflücken! Ich bin meines Geliebten, und mein Geliebter ist mein, der unter den Lilien weidet.“ Ich weiß, wohin er gehen musste.
Vers 4 greift das auf. Und schließlich Kapitel 7, wo wir sehen, wie die beiden miteinander intim sind.
Ich wollte mit euch dieses kurze Szenarium durchgehen, um euch darauf hinzuweisen, dass es Zeiten geben wird, wenn es einen Konflikt geben wird, aber wenn das Herz rein ist, wird dieser Konflikt sehr schnell gelöst ... sehr schnell. Und sie zieht aus und geht zu ihm.
Kapitel 6, Vers 4: „Du bist schön, meine Freundin, wie Tirza, lieblich wie Jerusalem, furchtgebietend wie Heerschaaren mit Kriegsbannern. Wende deine Augen ab von mir, denn sie überwältigen mich! Dein Haar gleicht der Ziegenherde, die vom Bergland Gilead herabwallt.“ Ihr könnt euch das bildlich vorstellen, Ziegen, die vom Berg herabkommen, weiß vor einem dunklen Hintergrund. „Deine Zähne“, oder sollte ich sagen ... ja ... „deine Zähne ...“, schwarze Ziegen vielmehr, schwarz vor dem Hintergrund des Schnees, die vom Berg Gilead herabkommen, kehrt dieses Bild um. „Deine Zähne gleichen einer Herde Mutterschafe, die von der Schwemme kommen“, sie glänzen weiß. „Wie Granatäpfel sind deine Schläfen …“ Ich meine, auch er trägt hier wirklich dick auf, sie haben sich wieder gefunden und er sagt ihr all das. Und in Kapitel 7 sehen wir, wie sie intim miteinander sind.
Das ist die richtige Einstellung … das Hohelied der Liebe ist keine Allegorie, sondern lediglich ein Bild der Liebe zwischen Eheleuten. Es ist sogar ein sehr wichtiges Bild. Und ihr seht darin ein wunderbares Beispiel der Konfliktlösung und ein wunderbares Bild, wie Autorität und Unterordnung Hand in Hand gehen, wenn zwei Menschen sich mit so erstaunlicher Hingabe lieben.
Nun, wir haben keine Zeit mehr. Es ist wichtig, dieses einfache Prinzip für die Ehe zu verstehen, dass die geistliche Grundlage für alles entscheidend ist. Zweitens gibt es eine Beziehung der Autorität und Unterordnung, aber sie ist weder belastend noch schwierig noch wird sie missbraucht.
Und noch kurz zum Abschluss: Am besten wird das in 1. Korinther 11 illustriert, der Beziehung zwischen Christus, dem Herrn Jesus Christus, und Gott dem Vater; und damit möchte ich abschließen. 1. Korinther 11: „Ich will aber, daß ihr wißt, daß Christus das Haupt jedes Mannes ist, der Mann aber das Haupt der Frau, Gott aber das Haupt des Christus.“ Es gibt keine Ungleichheit zwischen Gott und Christus, sie sind gleich. Es gibt keine Ungleichheit zwischen dem Mann und der Frau. Der eine hat die Autorität und der andere ordnet sich unter. Und wenn das richtig getan wird, ist es absolut wunderbar. Die Frau strebt danach, sie läuft dem Schutz und der Zuneigung entgegen, sie läuft der Führung, dem Schatten und der Fürsorge ihres Ehemannes entgegen. Und er führt sie so sanft und einfühlsam, mit so viel Fürsorge und Zärtlichkeit und so viel Kraft und Beständigkeit und Treue und Loyalität, dass sie seine Gegenwart einfach genießt. Sie hat keine Angst. Es gibt keinen Missbrauch. Und die Unterordnung erfolgt bereitwillig und eifrig … ein wunderbares Bild im Hohelied der Liebe, einfach wunderbar. Alles, was sie tun kann, ist, ihm Komplimente zu erweisen, alles, was er tun kann, ist, ihr Komplimente zu erweisen, beide verstehen ihre Rollen perfekt. Wenn Konflikt entsteht, wird er leicht gelöst, weil sie einander anbeten.
Ihr sagt: „Nun, wie kann ein Mensch so lieben?“ Das kommt von einem verwandelten Herzen, nicht wahr?
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