
Auch heute Morgen haben wir das unglaubliche Privileg, Jesaja Kapitel 53 zu betrachten. Dies ist nun schon die neunte Predigt in unserer Studie, und ich glaube, dass wir nächsten Sonntagmorgen die Serie mit der zehnten Predigt abschließen werden. Ich muss euch gestehen, dass dies nur ein Bruchteil davon ist, was ich über dieses Kapitel gelernt habe. Es reicht nicht einmal ansatzweise aus, um die grenzenlose Tiefe und Höhe und Breite und Länge dieses erstaunlichen Abschnitts der Schrift zu beschreiben. Es handelt sich um einen unerschöpflichen Teil der Schrift, sowohl was die Tiefe als auch den Umfang betrifft. Man könnte über jede Zeile aus diesem unglaublichen Abschnitt der Heiligen Schrift eine einzelne Predigt halten.
Ich würde außerdem behaupten, dass aus allen Passagen der Schrift, diese Passage vielleicht der größte eigenständige Beweis für die Inspiration und göttliche Autorschaft der Bibel ist. Dieser Abschnitt zeichnet 700 Jahre vor der Ankunft Jesu Christi die Details auf, die sich in seiner Inkarnation, seiner Erniedrigung und seiner Verherrlichung abgespielt haben. Es ist ein erstaunlicher Teil der Heiligen Schrift. Obwohl wir zehn Wochen damit verbracht haben, war es nur ein Vorgeschmack auf dieses Kapitel. Ich möchte euch empfehlen, dass ihr euch diesem Kapitel mit Fleiß und Treue widmet, und zwar weit über den Abschluss dieser Reihe hinaus, der wahrscheinlich nächsten Sonntag kommen wird.
Das Thema von diesem Abschnitt der Heiligen Schrift, den wir hier betrachten, ist der Knecht Jehovas, der souveräne Knecht. Der Abschnitt beginnt in Kapitel 52, Vers 13 und geht bis Kapitel 53, Vers 12. Es ist ein Lied über den Knecht, den Messias, dem Gott verheißen hat, dass er kommen wird, um seinem Volk und der Welt das Heil zu bringen. Es ist das vierte Lied über den Knecht in diesem Abschnitt von Jesaja. Es gibt eins in Kapitel 42, ein anderes in 49, ein weiteres in Kapitel 50 und dann dieses. Dieses ist das kraftvollste und umfassendste dieser Lieder über den Knecht. Es ist auch die vollständigste und umfassendste Prophezeiung des Herrn Jesus Christus auf den Seiten des Alten Testaments. Weil wir eine Studie begonnen haben mit dem Titel „Jesus im Alten Testament finden“, haben wir zuerst hier angefangen. In Jesaja 53 ist er nämlich am umfassendsten und vollständigsten zu finden. Und obwohl das heute Morgen unser Thema sein wird, möchte ich nicht damit beginnen.
Ich möchte in Lukas Kapitel 24 beginnen. Schlagt also bitte in eurer Bibel Lukas Kapitel 24 auf. In Lukas 24 sehen wir unseren Herrn Jesus auf dem Weg nach Emmaus. Er wurde gekreuzigt, aber jetzt ist es Sonntag und er lebt. Er ist gestorben und wieder auferstanden. Er ist auf dem Weg nach Emmaus mit einigen seiner Jünger, die sich darüber beklagen, dass er gestorben ist. Sie wissen nichts von seiner Auferstehung.
Er redet mit ihnen, wir wollen ab Vers 25 lesen: „Und er sprach zu ihnen: O ihr Unverständigen, wie ist doch euer Herz träge, zu glauben an alles, was die Propheten geredet haben! Musste nicht der Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Und er begann bei Mose und bei allen Propheten und legte ihnen in allen Schriften aus, was sich auf ihn bezieht.“
Unser Herr sagt, dass der Weg des Messias sich in zwei Kategorien einteilen lässt. Zwei große Epochen: Leiden und Herrlichkeit, Erniedrigung und Erhöhung. Das hätten sie wissen müssen, denn die Propheten haben davon gesprochen. Die alttestamentlichen Propheten haben offenbart, dass der Messias einen Weg des Leidens und einen Weg der Herrlichkeit gehen würde.
Später am selben Tag trifft sich Jesus mit den übrigen Jüngern. In Vers 44 heißt es: „Er aber sagte ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch geredet habe, als ich noch bei euch war, dass alles erfüllt werden muss, was im Gesetz Moses und in den Propheten und den Psalmen von mir geschrieben steht.“ Das waren die drei Teile des Alten Testaments, die den Juden vertraut waren. „Da öffnete er ihnen das Verständnis, damit sie die Schriften verstanden“. Und hier ist es wieder: „So steht es geschrieben, und so musste der Christus leiden und am dritten Tag aus den Toten auferstehen.“
Das war der Teil, der in ihrer Theologie über den Messias gefehlt hat. Für den Messias hatten sie eine Theologie der Herrlichkeit, keine Theologie des Leidens. Unser Herr muss ihnen zeigen, dass er leiden muss; er wird leiden. Als er das sagt, hat er bereits gelitten. Sie haben in ihrer Theologie keinen Platz für einen leidenden Messias. Wie ich euch bereits gesagt habe: Bei einer gründlichen Durchsicht der gesamten jüdischen Literatur aus der Vergangenheit gibt es keinen Beweis dafür, dass sie jemals geglaubt haben, der Messias würde kommen und leiden, geschweige denn als Opfer für ihre Sünden sterben.
Deshalb sage ich noch einmal: Sie hatten eine Theologie der Herrlichkeit über den Messias, dass er ein König und ein großer Herrscher sein würde, aber keine Theologie des Leidens. Aber Jesus erinnert sie daran, was die Propheten gesagt haben: dass er leiden, sterben, auferstehen und verherrlicht werden wird. Das ist die gesamte Laufbahn des Messias. Das sind die beiden großen Aspekte seines Werkes. Er leidet und stirbt; er steht auf und regiert. Petrus hat das verstanden. In 1. Petrus Kapitel 1 Vers 10, sagt er: „Wegen dieser Errettung haben die Propheten gesucht und nachgeforscht, die von der euch zuteil gewordenen Gnade geweissagt haben. Sie haben nachgeforscht, auf welche und was für eine Zeit der Geist des Christus in ihnen hindeutete, der die für Christus bestimmten Leiden und die darauf folgenden Herrlichkeiten zuvor bezeugte.“
Man kann die Person und das Werk Jesu Christi nicht losgelöst von diesen beiden Kategorien verstehen: dem Leiden und der Herrlichkeit. Das sind die Elemente, die den Weg und das Wirken des Messias ausmachen, und diese beiden fassen die gesamte alttestamentliche Darstellung über den Messias zusammen. Sie sind eine Zusammenfassung der messianischen Prophezeiungen aus dem Alten Testament. Man findet im Alten Testament hier und da im Gesetz, bei den Propheten und in den Heiligen Schriften Aussagen über das Leiden des Messias, über seine Erniedrigung. Sie sind über das ganze Alte Testament verstreut. Im Alten Testament findet man auch verstreute Aussagen über seine Herrlichkeit, seine Erhöhung. Aber nirgendwo im Alten Testament kommen die beiden so deutlich und detailliert zusammen wie in dem Abschnitt, der uns vorliegt: in Jesaja 52,13 bis 53,12.
Hier findet sich die vollständigste messianische Prophezeiung des Alten Testaments. Sie enthält Einzelheiten zur Laufbahn des Messias 700 Jahre vor seiner Ankunft, und diese Einzelheiten wurden von der Geschichte mit absoluter Genauigkeit bestätigt. Das ist die Stelle, an der Jesus am umfassendsten im Alten Testament zu finden ist. Aus dieser Stelle geht hervor, dass der Messias zweimal kommen wird. Das erste Kommen: Leiden, Tod und Auferstehung. Das zweite Kommen: Erhöhung und Herrlichkeit. Das erste Mal kommt er als Opfer für die Sünde, das zweite Mal als herrschender König über alle Könige und als Herr aller Herren. Beides wird in den Prophezeiungen des Alten Testaments dargestellt. In Jesaja 53 wird es auf eine Weise zusammengebracht, die dem Neuen Testament gleicht, von Matthäus bis zur Offenbarung werden beide Tatsachen klar dargelegt.
Nun widmen wir uns unserem Studium von Jesaja 53 – ihr könnt diesen Abschnitt gerne wieder aufschlagen – wir schauen uns die letzte Strophe an, die Verse 10 bis 12. Das ist die letzte von fünf Strophen in diesem Lied über den Knecht. Hier treffen wir wieder auf den Knecht, auf den, der in diesem Abschnitt von Jesaja als der Knecht Jahwes, der Knecht Jehovas, der Knecht des Herrn bezeichnet wird – er ist kein anderer als der Messias. In der ersten Strophe war er ein erstaunlicher, erschreckender Knecht; in der zweiten Strophe ein verachteter Knecht; in der dritten Strophe ein stellvertretender Knecht; in der vierten Strophe ein stummer und geschlachteter Knecht. Und jetzt, im letzten Abschnitt, sehen wir ihn als den souveränen Knecht, den souveränen Knecht.
Um den letzten Abschnitt zu verstehen, die Verse 10 bis 12, müssen wir zum ersten Abschnitt, den Versen 13 bis 15 von Kapitel 52, zurückgehen. Lasst mich also die beiden nacheinander vorlesen. Jesaja 52, Vers 13: „Siehe“ - so spricht Gott, der Herr Jahwe, Jehova selbst - „mein Knecht wird einsichtig handeln, er wird erhoben sein, erhöht werden und sehr erhaben sein. Gleichwie sich viele über dich entsetzten — so sehr war sein Angesicht entstellt, mehr als das irgendeines Mannes, und seine Gestalt, mehr als die der Menschenkinder —, genauso wird er viele Heidenvölker in Erstaunen setzen, und Könige werden vor ihm den Mund schließen. Denn was ihnen nie erzählt worden war, das werden sie sehen, und was sie nie gehört hatten, werden sie wahrnehmen.“
Das ist ein messianisches Rätsel, ein messianisches Rätsel für die Juden, für den Leser. Hier begegnen wir dem Messias, meinem Knecht, dem ebed Jahwe, dem Sklaven Gottes, der wegen seines vollkommenen Gehorsams Sklave Gottes genannt wird.
Hier begegnen wir ihm und stellen fest, dass er göttlich ist, dass er Gott ist, denn in Vers 13 heißt es: „Er wird erhoben sein, erhöht werden und sehr erhaben sein.“ Alle drei Verben, mit denen er dort beschrieben wird, werden in Jesaja 6 zur Beschreibung von Gott selbst verwendet. Johannes sagt in Johannes 12, dass die Vision in Jesaja 6 von Gott, der hoch und erhaben ist, auf einem Thron sitzt und heilig, heilig, heilig ist, eine Vision von Jesus Christus war. Wir haben also gelernt, dass der Messias Gott selbst sein wird, vom Wesen her Gott selbst.
Wir haben gelernt, dass er erhöht und verherrlicht werden wird. Das gehörte zu ihrer Messias-Theologie. Er wird viele Völker erschrecken. Er wird Monarchen, Herrschern und Königen buchstäblich den Mund stopfen, denn sie werden von der Majestät und Herrlichkeit seiner Gegenwart überwältigt sein. Sie werden in ihm sehen, was sie noch nie gesehen haben, und von ihm hören, was sie noch nie gehört haben. Das alles entspricht der jüdischen Theologie von der Herrlichkeit des Messias. Er ist Gott. Das haben sie vielleicht nicht klar gesehen, aber das ist hier zu finden. Er ist erhaben. Er hat Erfolg. Er wird gedeihen. Das bedeutet dieses Verb in Vers 13. Er erobert die Welt. Er macht sich die Völker untertan. Er sagt Dinge und tut Dinge, die noch nie gesagt und getan wurden, während er seine Majestät und seine Herrschaft ausübt.
Aber in dieser einleitenden Erklärung, die von Gott kommt, gibt es ein Rätsel und das ist Vers 14. Er wird wegen seiner Herrlichkeit Erstaunen hervorrufen, aber er wird auch aus noch einem äußerst seltsamen Grund Erstaunen hervorrufen: Sein Äußeres ist mehr entstellt als bei jedem anderen Menschen und seine Gestalt mehr als bei den Söhnen der Menschen. Zweimal wird er als Mensch identifiziert. In Vers 13 ist er Gott, in Vers 14 ist er Mensch. Als Gott ist er hoch erhaben, wie es sich für Gott gebührt. Als Mensch ist er entstellt; er ist vernarbt. Er ist so sehr entstellt wie kein anderer Mensch, wie kein Menschensohn.
Das ist ein Rätsel, das Rätsel der einleitenden Worte aus diesem Abschnitt der Heiligen Schrift. Wer ist das? Es kommt von Gott selbst. Jehova Gott spricht. Hier ist das Geheimnis. Hier ist das Geheimnis, das auf den ersten Blick vielleicht nicht entschlüsselt werden kann: Wie kann diese herrliche Person, diese verblüffende, überwältigende, imposante, herrschende Person gleichzeitig entstellt und vernarbt sein, entstellter als jeder andere Mensch, und schließlich heraustreten, Vers 15, und verherrlicht werden? Wer ist das und was bedeutet das alles? Wir wissen, was es bedeutet. Der Messias wird sowohl verherrlicht als auch erniedrigt werden. Das wird in Philipper 2 gelehrt. Er hat sich selbst erniedrigt und Gott hat ihn hoch erhoben.
Der leidende Knecht fügt sich dem Plan Gottes. Gottes Absicht ist, dass er erniedrigt und verherrlicht wird. Sowohl seine Erniedrigung als auch seine Erhöhung werden hier von Gott verheißen. Jahwe ist der Sprecher, das ist Gottes Plan, das ist Gottes Verheißung, das sind Gottes Worte. Der leidende Knecht Jehovas, der entstellte Messias, ist kein Opfer, sondern der siegreiche Sohn Gottes, der vom Vater erwählt und vom Heiligen Geist zum Leiden und zur Herrlichkeit befähigt wurde. Wie ist das möglich? Die Antwort auf das Rätsel der Verse 13 bis 15 ist Kapitel 53. Es erklärt sowohl sein Leiden und dessen Zweck als auch seine Herrlichkeit und deren Zweck.
Dieses Kapitel also, Kapitel 53, enthält die wichtigste Wahrheit, die je gegeben wurde: Die frohe Botschaft von der Erlösung von Sündern durch den Tod des Knechtes Jahwes. Er ist das einzig annehmbare Opfer, das die Sünden der Welt hinwegnimmt. Die erstaunliche Offenbarung, die hier enthalten ist, beginnt damit, dass Gott in den Versen 13 bis 15 spricht. Und sie endet damit, dass Gott erneut spricht, und zwar ab der Mitte von Vers 11 bis Vers 12. Gott beginnt und beendet diese großartige Prophezeiung. Gott verheißt den Plan in den Versen 13 bis 15, und am Ende, in den Versen 11 und 12, bekräftigt er seine Erfüllung. Gott hat also sowohl die Erhöhung als auch die Erniedrigung seines Knechtes, des Messias, geplant. Was mit Jesus Christus geschehen ist, als er kam, war Teil von Gottes Plan, es war nicht außerhalb davon. Es war der Plan Gottes, es war die Absicht Gottes.
Gott erklärt und bekräftigt seine Absicht – das ist der Anfang und das Ende von diesem Teil der Schrift. Dazwischen kommt der Abschnitt, mit dem wir so vertraut sind: Vers 1 bis zur ersten Hälfte von Vers 11. Es ist ein reumütiges Schuldbekenntnis, das eine zukünftige Generation von Juden ablegen wird, weil sie den Knecht verworfen und gehasst haben. Das haben wir Woche für Woche festgestellt. Ab Vers 1 stehen alle Verben in der Vergangenheitsform und werden auch weiterhin in der Vergangenheitsform verwendet. Was bedeutet das? Das bedeutet, dass es sich nicht um eine Vorhersage für die Zukunft handelt, sondern um etwas, das in der Vergangenheit liegt.
Aber sie beschreibt doch eindeutig den Tod und die Auferstehung Jesu Christi, beides liegt in der Zukunft. Ja, aber die Juden, die das Schuldbekenntnis ablegen, blicken darauf zurück und stellen fest, dass sie so falsch lagen. Die Verse 1 bis 11 sind im Grunde der Inhalt aus dem zukünftigen Bekenntnis der Nation Israel, wenn sie in der Zukunft das tun, wovon Sacharja spricht: Sie werden auf den schauen, den sie durchbohrt haben, und sie werden um ihn trauern, und eine Quelle der Reinigung wird sich für sie auftun, und die Nation wird gerettet.
Das wird ihr Geständnis sein. Die Verheißung von Israels zukünftiger Rettung ist in Jeremia 31 zu finden – das haben wir uns angeschaut, den neuen Bund. Er wird in Hesekiel 36, in den Versen 22 bis 29, wiederholt. Wir haben uns das angesehen, wie er sie rettet und ihnen ein neues Herz und den Geist gibt, ihre Sünden vergibt und seine Erkenntnis in sie hineinlegt. Das ist die Verheißung über die zukünftige Rettung Israels, sie wird in Sacharja 12,13 bekräftigt. Und all das wird von Paulus in Römer 11,25 bis 27 bestätigt: „So wird ganz Israel gerettet werden.“ Das ist eine unmissverständliche Verheißung, dass in Zukunft die Nation Israel gerettet wird.
Sie werden von ihrer Haltung umkehren, wenn dieser Moment kommt und der Geist der Gnade und des Gebetes über sie ausgegossen wird. Sacharja beschreibt es folgendermaßen: Ihnen wird plötzlich Leben und Augenlicht geschenkt werden und sie werden erkennen, dass sie ihren einzigen Erlöser abgelehnt und ihn getötet und ihn weiterhin gehasst haben. Ihr Schuldbekenntnis werden die genauen Worte aus Jesaja 53 sein. Dann werden sie sagen, dass er um unserer Übertretungen willen durchbohrt, um unserer Missetaten willen zermalmt, um unseres Wohlergehens willen gezüchtigt, um unserer Heilung willen gegeißelt wurde. Aber der Herr warf unser aller Schuld auf ihn. Er wurde wie ein Lamm zur Schlachtbank geführt. Er wurde aus dem Land der Lebendigen weggerissen wegen der Übertretung meines Volkes, dem die Strafe zustand. Es gibt eine zukünftige Erlösung für die Nation Israel, die im Alten Testament verheißen und im Neuen Testament bekräftigt wird.
Eine kurze Randbemerkung: Manche Leute denken, dass es sich hierbei vielleicht um eine Art neuartigen prämillennialistischen Ansatz handelt. Und es trifft zu, dass viele Theologen der Vergangenheit und besonders amillennialistische Theologen dies nicht glauben. Aber schaut her: es gibt keine Möglichkeit, den Aussagen der Bibel über die zukünftige Erlösung Israels zu entkommen. Man müsste Jeremia, Hesekiel, Jesaja und Sacharja ungeschehen machen. Man müsste die Verkündigung Jesu, die Verkündigung der Apostel und den Römerbrief ungeschehen machen.
Das geht nicht. Die zukünftige Erlösung Israels ist so eindeutig. Wenn man zum Beispiel ins 17. Jahrhundert zurückgeht, in die Zeit der Reformatoren und in die folgenden Jahrhunderte der Puritaner, wird man feststellen, dass sie voll und ganz an die zukünftige Erlösung der Nation Israel geglaubt haben. Kein Geringerer als Johannes Calvin, der 1564, im 16. Jahrhundert starb, sagt: „Wenn die Heiden hineingehen, werden auch die Juden von ihrem Abfall zum Gehorsam des Glaubens zurückkehren. So wird das Heil für das ganze Israel Gottes vollendet werden, auf solche Weise, dass die Juden nach seinem ewigen Vorsatz den ersten Platz einnehmen werden. Er hat dieses Volk geliebt, und das bestätigt er durch diese bemerkenswerte Erklärung. Die Gnade der göttlichen Berufung kann nicht ungültig gemacht werden.“
Calvin und seine Freunde, die an der Genfer Bibel gearbeitet haben, fügten in die Anmerkungen zu Römer 11 diesen Absatz ein: „Die Verblendung der Juden ist weder so allgemein, dass der Herr keine Auserwählten in diesem Volk hat, noch wird sie andauern. Es wird nämlich eine Zeit kommen, in der auch sie, wie die Propheten vorausgesagt haben, das annehmen werden, was sie jetzt so hartnäckig und überwiegend ablehnen und verwerfen.“ Das gesamte Komitee der Übersetzer, Gelehrten und Theologen, die an der Genfer Bibel gearbeitet haben, hat die zukünftige Erlösung Israels bekräftigt. Davon ging auch eine lange Liste puritanischer Autoren aus, die ich euch die nächsten 20 oder 30 Minuten lang zitieren könnte.
Diese Gedanken beeinflussten einige euch bekannte Theologen wie Charles Hodge und Robert Haldane, Martyn Lloyd-Jones und vor ihm sogar Charles Haddon Spurgeon. Es war kein Geringerer als John Owen – 1616 bis 1683 – der Folgendes gesagt hat: „In Schottland werden Tage des Gebets und der Demütigung abgehalten. Ein besonderes Anliegen ist, dass die verheißene Bekehrung des alten Gottesvolkes der Juden beschleunigt wird.“ Es lässt sich nicht vermeiden, dass dies die Wahrheit ist. Alle, die treue Ausleger der Heiligen Schrift waren, bestätigen dies. Einer meiner Lieblings-Puritaner, Thomas Boston, hat geschrieben: „Es wird ein Tag kommen, an dem es eine nationale Bekehrung der Juden geben wird. Die jetzt verblendeten und verworfenen Juden werden sich letztendlich zum Glauben an Christus bekehren.“
Ist das nicht eine wunderbare Nachricht für uns, die wir in der Welt leben und das sehen, was heute in Israel geschieht? Unserem lieben Freund Iain Murray zufolge findet sich derselbe Glaube was die Zukunft der Juden betrifft in der Literatur der Puritaner des 17. Jahrhunderts. Und ich könnte noch mehr sagen, tue es aber nicht, aber nur so viel: Es findet sich überall. Jonathan Edwards, der im 18. Jahrhundert in Amerika gelebt hat, bekräftigt die Erlösung der Nation Israel. Alle, die die Heilige Schrift aufmerksam studieren, können sich dem nicht entziehen. Wenn das passiert, werden sie, wie ich euch bereits gesagt habe, Folgendes sagen. Genau diese oder sehr ähnliche Worte aus Jesaja, Kapitel 53.
Wenn dieser Tag kommt, werden sie den, den sie durchbohrt haben, noch einmal ansehen und ihre Meinung ändern. Aus ihrem Mund werden diese Worte kommen, ein offenes, reumütiges Schuldbekenntnis. Der Kern ist Folgendes: Sie werden sagen, Vers 4: „Wir aber hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt.“ Jetzt wissen wir, dass er geschlagen wurde, von Gott bestraft und niedergebeugt um unserer Übertretungen und Missetaten willen, um unseres Wohlergehens und unserer geistlichen Heilung willen. Unsere Sünden wurden auf ihn gelegt, und er wurde um unserer Übertretungen willen weggerissen, obwohl die Strafe uns gebührte.
Sie legen dieses Bekenntnis bis zur Mitte von Vers 11 ab und überlassen dann Gott das letzte Wort. Ab der Mitte von Vers 11 bis Vers 12 bekräftigt Gott ihr Bekenntnis. Gott bekräftigt, dass dieses Bekenntnis das wahre Bekenntnis ist. Es ist Gott selbst, der in der Mitte von Vers 11 sagt: Ja, mein Knecht wird die vielen gerecht machen, er wird ihre Sünden tragen. Vers 12: Er hat „seine Seele dem Tod preisgegeben und sich unter die Übeltäter zählen lassen und hat die Sünde vieler getragen und für die Übeltäter gebetet“. Das ist die endgültige Bestätigung Gottes, dass das Bekenntnis, das die Juden abgelegt haben, tatsächlich ein richtiges Bekenntnis ist.
Gott selbst beantwortet schlussendlich das Rätsel: wie kann er erhöht und gleichzeitig erniedrigt werden? Gott sagt: Er wird gedemütigt werden, um ihre Missetaten zu tragen, um die Sünde vieler zu tragen, aber - Vers 12 - „ich will ihm die Vielen zum Anteil geben, und er wird Starke zum Raub erhalten“. Das ist seine Verherrlichung. Das gibt euch den Überblick über das, was wir hier betrachten. Die Juden einer zukünftigen Generation werden genau das sagen, was ihr gesagt habt und was ich bereits gesagt habe: Jesus Christus ist der einzige Erlöser, sein Tod ist ein stellvertretendes Opfer für mich, das für Sünder dargebracht wurde. Er stirbt als Gottes auserwähltes Lamm, um die Sünde der Welt wegzunehmen – es gibt keine Rettung in einem anderen Namen als in dem Namen Jesus Christus.
Mit diesem Rückblick kommen wir nun zur letzten Strophe. Bis zu diesem Punkt wurde aus der Perspektive des Volkes betrachtet, was der Tod des Knechtes bereitstellt und wie der Nutzen aussieht. Das ist bis zur Mitte von Vers 11 der Fall. Bei den letzten Zeilen ab der Mitte von Vers 11 bis 12, wird sich das ändern: Es wird nicht mehr aus der Perspektive der Juden noch aus der Perspektive der Sünder sein, —das waren die Verse, die ich gerade vorgelesen habe,— sondern es werden Worte aus der Perspektive Gottes sein. Und so endet der Abschnitt auf eine kraftvolle Art und Weise, indem Gott die Wahrhaftigkeit ihres Schuldbekenntnisses bekräftigt. Das bringt uns zu Vers 10, schauen wir uns das an.
Das hat der Herr mit seinem Knecht getan. Sie haben ein umfassendes soteriologisches Verständnis vom Kreuz Christi. Die Juden der künftigen Generation, die dieses Schuldbekenntnis ablegen, haben das ganze Bild vor Augen. Ihre Soteriologie ist vollständig. Ihr Evangelium ist ein vollständiges Evangelium. Das ist erstaunlich. Bedenkt, dass die Prophezeiung 700 Jahre vor der Ankunft Christi gegeben wurde, und dass diese Worte von Juden stammen, die Tausende von Jahren danach leben und ein vollständiges Verständnis vom Kreuz haben. Sie wissen jetzt, was die Realität ist. Vers 10: Sie wissen, dass es dem Herrn gefallen hat, ihn zu zermalmen und zu zerschlagen, als er sich selbst als Schuldopfer darbrachte. Sie haben es verstanden.
Sie verstehen die stellvertretende, aufopfernde Sühnung Christi anstelle der Sünder. Sie verstehen diese großartige zentrale Lehre. Sie verstehen, dass er, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht wurde. Sie verstehen, dass er unsere Sünden am Kreuz an seinem Leib getragen hat. Sie haben es verstanden. Sie verstehen, was die neutestamentlichen Briefe im Detail erklären. Übrigens, im Hebräischen ist der Begriff Herr betont – Jahwe, das Tetragrammaton, der Name für den Herrn selbst. „Aber dem Herrn gefiel es, ihn zu zerschlagen“. Dort steht ein „aber“. Es könnte auch „dennoch“ heißen oder wie es in Vers 9 heißt: „Obwohl keine Gewalttätigkeit und kein Betrug in seinem Mund ist“. Mit anderen Worten: Er ist vollkommen heilig, vollkommen gerecht, vollkommen sündlos. Trotz seiner Sündlosigkeit gefällt es dem Herrn, ihn zu zerschlagen, ihn zu zermalmen. Nicht nur zerschlagen, sondern eine Art von Zerschlagen, die mit einem ergänzenden Satz beschrieben wird: „Er ließ ihn leiden.“
Mit anderen Worten: Der Herr tut ihm etwas Schreckliches an. Die Menschen zerschlagen ihn natürlich zu Unrecht. Das haben wir schon in den früheren Versen gesehen, nicht wahr? Menschen tun das Schlimmste, was sie tun können – mit einem ungerechten Prozess, Brutalität, Misshandlung, Schikanieren, Schlägen, Ohrfeigen, sie Schlagen mit Stöcken, der Dornenkrone, sie durchbohren ihn mit Nägeln. Die Menschen tun das Schlimmste, was sie tun können, das Schlimmste, was Sünder tun können, und sie tun es gerne. Aber hier hat Gott Gefallen und er freut sich, ihn zu zerschlagen. Während die Menschen das Schlimmste tun, was sie tun können, tut Gott gleichzeitig das Beste, was er tun kann.
Die Menschen tun das Schlimmste, was sie dem, der ohne Sünde ist antun können, und Gott tut das Beste, was er für Sünder tun kann. Sein Tod ist das Werk Gottes. Er ist Gottes Lamm, von Gott auserwählt, Apostelgeschichte 2, Apostelgeschichte 4. Er ist auserwählt nach dem Ratschluss Gottes. Gottes Absicht und Ratschluss haben bestimmt, dass er sterben wird. Es ist Gott, der die Schuld von uns allen auf ihn gelegt hat. Es ist Gott, der ihn zerschlägt. Gott ist es, der ihn aus dem Land der Lebenden wegreißt. Gott, der am Tod des Gottlosen keinen Gefallen findet, wie Hesekiel 18 sagt, hat am Tod des Gerechten seine ganze Freude. So nennt er ihn in Vers 11, den Gerechten. Gott, der am Tod von Sündern keinen Gefallen findet, hat am Tod des Sündlosen seine ganze Freude.
Jetzt hört gut zu. Gott hat Freude und Wohlgefallen am Tod Christi. Gott hat Wohlgefallen daran, ihn zu zerschlagen, ihn leiden zu lassen. Gestattet mir diese Formulierung „er ließ ihn leiden“ hervorzuheben. „Er ließ ihn leiden“ ist eine sehr kraftvolle Formulierung. Es bedeutet, ihn krank zu machen. Nicht krank mit einer Krankheit oder einem Leiden. Es ist wortwörtlich eine so quälende Erfahrung, dass sein ganzes Wesen völlig entkräftet wird. Gott zerschlägt ihn nicht nur in dem Sinne, dass er ihn tötet, sondern er macht es so qualvoll und schmerzhaft, wie es nur denkbar oder vorstellbar ist. Er wird auf eine quälende, schmerzhafte und unerträgliche Weise zerschlagen. Und Gott selbst zerschlägt ihn.
Es ist nicht der Tod eines Märtyrers, wie manche meinen; es ist nicht der Tod eines Märtyrers. Märtyrer sterben nicht auf diese Weise. Physische Not ist tatsächlich vorhanden, ob sie nun auf einem Scheiterhaufen verbrannt oder auf andere Weise getötet werden. Aber wenn man die Geschichte der Märtyrer studiert, findet man etwas recht Interessantes. Ihr könnt ins Buch der Märtyrer von Fox hineinschauen und dort Tausende von Berichten über Märtyrer lesen. Ihr könnt die Märtyrer der Kirchengeschichte studieren und ihr werdet feststellen, dass Märtyrer mit Liedern auf den Lippen sterben. Märtyrer sterben singend. Märtyrer sterben, während sie den Glauben an den Herrn bezeugen. Märtyrer sterben mit Hoffnung im Herzen. Märtyrer sterben erstaunlicherweise mit einem Übermaß an Freude, denn Märtyrer sterben – hör zu – unter dem lieblichen Trost der Gnade. Märtyrer sterben unter dem lieblichen Trost der Gnade. Märtyrer sterben, während der Heilige Geist sie umgibt. Märtyrer sterben in der spürbaren Gegenwart Gottes. Märtyrer sterben unter dem lieblichen Trost der Gnade. Märtyrer sterben, und im Sterben beginnen sie, den Himmel zu schmecken, denn das ist Gnade.
Der Tod unseres Herrn war nicht so. Nachdem sie das Passahfest verlassen hatten, wurden keine Lieder mehr gesungen. Es wurden keine Bibelstellen zitiert, es gab keinen Trost, keinen Heiligen Geist, keinen Vater, keine Quelle des Trostes. Warum? Weil Jesus nicht unter dem lieblichen Trost der Gnade gestorben ist. Jesus starb unter den unerbittlichen und ungehemmten Schrecken des Gesetzes. Jesus starb unter dem ungemilderten Zorn Gottes. Kein Trost, nur göttlicher Zorn. Jesus starb und kostete die Hölle. „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Kein Gläubiger ist jemals auf diese Weise gestorben. Aber jeder Ungläubige wird auf diese Weise sterben. Jeder Gläubige stirbt und schmeckt den Himmel. Jeder Ungläubige stirbt und schmeckt die Hölle. Jesus starb und schmeckte die Hölle. Er starb den Tod eines Ungläubigen, ohne Trost, ohne Gnade und ohne Erbarmen.
Die Juden haben es verstanden. Sie haben ein sehr umfassendes Verständnis vom Tod des Messias. Aber warum war Gott zufrieden? Warum? Was war es, das Gott gefiel? Wie konnte Gott zufrieden sein? Wie konnte er mit solchen Qualen zufrieden sein? Hör zu. Gottes Freude und Wohlgefallen daran, seinen Sohn auf diese Weise zu zerschlagen, lag nicht in seinem Schmerz, sondern in seiner Absicht. Gottes Wohlgefallen lag nicht in seiner Qual, sondern in seiner Vollendung. Gottes Wohlgefallen lag nicht in seinem Leiden, sondern in seiner Errettung. Und genau das steht hier. Warum war der Herr zufrieden? Warum hat es ihm gefallen, ihn zu zerschlagen und ihm dieses Leid zu bereiten? Auf Hebräisch heißt es wörtlich: Weil er sich selbst als Schuldopfer darbringen wollte. Weil er sein Leben geben wollte, um Sünder zu retten. Es war das Ergebnis, das Gott gefiel, nicht der Schmerz. Aber der Schmerz und die Qualen waren notwendig. Er musste unter der vollen, ungehemmten, ungemilderten und ungetrübten Realität von Gottes Gesetz und Gottes Zorn sterben.
Die Juden verstehen das. Er war das Schuldopfer. Er war das Schuldopfer. Warum sollten sie das sagen? Warum sollte der Heilige Geist Jesaja diese Worte aufschreiben lassen? Ein Schuldopfer? Ich sage euch, warum. Nach 3. Mose gab es fünf verschiedene Opfergaben, die die Juden darbringen sollten, sobald ihr Opfersystem von Gott festgelegt wurde. Es gab das Brandopfer, dann das Speisopfer, das Friedensopfer, das Sündopfer und das Schuldopfer. Drei von ihnen waren Schlachtopfer. Das erste, das Brandopfer, und das vierte und fünfte, das Sündopfer und Schuldopfer, waren Tieropfer. Die beiden anderen nicht, es waren Getreide- und Friedensopfer.
Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, drei der fünf Opfer waren Tieropfer. Diese drei Tieropfer waren Bilder für die tödlichen Folgen von Sünde, dass Sünde den Tod bringt. Aber sie waren auch voller Hoffnung, dass Gott es zulassen würde, dass an der Stelle des Sünders ein Stellvertreter stirbt. Das Opfer eines Tieres verdeutlichte die Tatsache, dass Gott einen Stellvertreter zulässt. Nur war es so, dass keines der Tiere dieser Stellvertreter war, sie wiesen nur darauf hin, dass es einen Stellvertreter geben würde. Aber von diesen drei Opfern, bei denen Tiere beteiligt sind – dem Brandopfer, dem Sündopfer und dem Schuldopfer – ist das fünfte und letzte das umfassendste Opfer: das Schuldopfer. Es fügt eine Dimension hinzu, die die anderen nicht haben.
Ich möchte nicht auf alle Details eingehen, aber es fügt eine Dimension hinzu, die die anderen nicht haben. Die meisten Kommentatoren sind sich einig, dass das Merkmal des Schuldopfers, manchmal wird es auch Übertretungsopfer genannt, folgendes Merkmal ist: Es war das Opfer, das die Dimension der Wiedergutmachung, der Genugtuung oder der Versöhnung hinzufügte. Das Verb bedeutet „befriedigt werden“. Es ist die letzte Opfergabe, die in den ersten sieben Kapiteln von 3. Mose beschrieben wird. Dieses Opfer geht einen Schritt weiter als die anderen. Übrigens waren das Sündopfer und das Schuldopfer die Opfer, die jeden Tag als Morgen- und Abendopfer dargebracht wurden. Die ganze Zeit über gab es also diese Opfergaben. Das Schuldopfer hat die Vorstellungen und Gedanken des Sündopfers vertieft. Im Sündopfer wurde Buße zum Ausdruck gebracht.
Das Sündopfer vermittelte die Erkenntnis, dass die Sünde den Tod bringt, und die Hoffnung auf einen Stellvertreter. Aber beim Schuldopfer wurde das ganze Tier auf den Altar gelegt, damit ergab sich das Bild der Vollendung oder der völligen Genugtuung, der vollständigen Genugtuung. Die Juden werden sehen, dass das Opfer Christi in dem Sinne das Schuldopfer war, dass es das vollständigste Opfer war. Es bot volle Genugtuung, volle Wiedergutmachung, volle Versöhnung. Die Befriedigung der Gerechtigkeit Gottes zeigt sich in der Ganzheitlichkeit dieses Opfers. Die Schuld ist vollständig beglichen und der Sünder frei.
Wie prächtig ist dieses Verständnis, dass er weder das Brandopfer noch das Sündopfer ist. Er ist das Schuldopfer, das alles abdeckt, was die anderen beiden abdecken, und fügt die wunderbare Dimension der vollständigen, göttlichen Genugtuung hinzu. Das Opfer des Knechtes ist die volle, ausgleichende Zahlung, die Gott gegeben wird, um seiner heiligen Gerechtigkeit Genüge zu tun. Dadurch wird die Strafe für alle Sünden von allen, die jemals glauben werden, vollständig bezahlt. Denjenigen, deren Sünden bezahlt sind, ist dann für immer vergeben. Johannes sagt: Er ist das Sühnopfer für unsere Sünden - das Schuldopfer, das Sühneopfer, das Gott befriedigt – und zwar nicht nur für unsere, sondern für die Sünde der ganzen Welt.
Das ist das Verständnis des Evangeliums, dass Christus die vollständige Genugtuung ist, das vollständige Opfer, dem nichts mehr hinzugefügt werden kann; Gott ist zufrieden gestellt. Aufgrund des Schuldopfers ist Gott zufrieden gestellt. Ihm gefiel es, ihn zu zerschlagen, nicht weil er Freude an der Qual hatte, sondern weil er Freude an der Sühnung hatte. Ihm gefiel es, weil Christus das Schuldopfer für alle Gläubigen von Adam bis zum Ende war. Das Schuldopfer das die göttliche Gerechtigkeit in vollem Umfang bezahlt hat. Sie haben ein umfassendes Verständnis vom Kreuz. Aber das ist noch nicht alles. Es steckt noch mehr in ihrem Schuldbekenntnis. In der Mitte von Vers 10 heißt es: Er wird „Nachkommen sehen und seine Tage verlängern; und das Vorhaben des Herrn wird in seiner Hand gelingen. Nachdem seine Seele Mühsal erlitten hat, wird er seine Lust sehen und die Fülle haben.“
Warte mal. Er ist tot. Was passiert hier? Wie kann er seine Nachkommen sehen? Wie kann er seine Tage verlängern? Das Werk Gottes in seiner Hand tun? Sehen und zufrieden sein? Dafür müsste er am Leben sein, oder? Er müsste am Leben sein. Dies ist das Bekenntnis der Auferstehung, und es ist ein Bild der Geburt. Es ist einfach großartig. Er wird seine Nachkommenschaft sehen, er wird seine Nachkommenschaft sehen. Das ist Zukunftsform. Jetzt verlagern die Juden die Ergebnisse seines Handelns in die Zukunft. Er wird seine Nachkommen sehen. Das ist eine naheliegende Analogie. Wir alle würden gerne die nächsten Generationen sehen, nicht wahr?
Deshalb beschäftigen wir uns so sehr mit denen, die bereits gestorben sind. Es gibt ganze Websites, wo man alle Verstorbenen in der Familie nachschlagen kann. Das ist eine Art schlechter Ersatz für die Tatsache, dass man die Nachkommen in der Zukunft nicht mehr sehen wird. Aber wisst ihr, wir alle sagen: Ich würde gerne meine Kinder sehen, ich würde gerne sehen, wie meine Kinder heiraten, ich würde gerne die Kinder meiner Kinder sehen, meine Enkelkinder. Ich würde gerne die Enkelkinder meiner Enkelkinder sehen. Ich würde gerne sehen, wohin das führt.
Ich würde gerne ein paar Generationen in die Zukunft schauen, um zu sehen, ob die Treue zum Herrn in dieser Generation erhalten bleibt. Ich würde gerne sehen, wohin sich das Reich Gottes entwickelt und wie die Menschen, die aus meiner Familie hervorgegangen sind, in Zukunft in die Pläne Gottes passen. Aber das werde ich nie sehen. Wisst ihr, ich bin gesegnet. In vergangenen Zeiten, nach der Sintflut zu leben, war man gesegnet, wenn man eine oder zwei Generationen erlebte. Ich wäre froh, wenn ich meine Kinder und Enkelkinder sehen könnte. Ich weiß nicht, ob ich meine Urenkel sehen werde. Mehr als das werde ich sicherlich nicht sehen, weil ich dann schon tot bin.
Wenn er also seine Nachkommenschaft sieht, dann muss er noch lange leben, und das wird er auch. Er wird seine Tage verlängern. Das ist ein Hebraismus für langes, andauerndes Leben. Er ist jetzt am Leben. Hier sehen wir Römer 10,9 und 10: Sie glauben nicht nur an den Tod Christi, sondern sie erkennen an, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat. Hier ist die Auferstehung. Er wird seine Nachkommenschaft sehen; er wird die zukünftigen Generationen sehen. Er wird sie alle sehen, weil er lebt, weil er am Leben ist.
Und er muss lebendig sein, um zu herrschen, um erhaben zu sein, nicht wahr? Das ist großartig. In Hebräer 2,9 heißt es: „Wir sehen aber Jesus, der ein wenig niedriger gewesen ist als die Engel wegen des Todesleidens, mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt; er sollte ja durch Gottes Gnade für alle den Tod schmecken.“ Und dann Vers 10: „Denn es war dem angemessen, um dessentwillen alles ist und durch den alles ist, da er viele Söhne zur Herrlichkeit führte, den Urheber ihres Heils durch Leiden zu vollenden.“ Schauen wir uns das kurz an.
Er wird sie alle sehen. Alle, die er zur Herrlichkeit führt, wird er sehen. In Johannes 6 sagt er: Alle, die der Vater mir gibt, werden zu mir kommen. Ich werde keinen von ihnen verlieren und sie am letzten Tag auferwecken. Er wird leben, um seine Nachkommen zu sehen. Er lebt ewig, um seine Kinder zu sehen. Er wird seine Braut vervollständigt sehen. Er wird seine Herde in der Herrlichkeit versammelt sehen. Er wird seine Kinder sehen. Eine erstaunliche Wahrheit.
Ja, er ist erfolgreich. So heißt es in Kapitel 52 Vers 13: „Mein Knecht wird Erfolg haben“. Hier wird sein Gelingen im letzten Teil von Vers 10 angedeutet: „Das Vorhaben des Herrn wird in seiner Hand gelingen.“ Was ist das Vorhaben des Herrn? Indem er ihn zerschlägt, rettet er die Auserwählten. Er wird die Rettung sehen. Er wird sie nicht nur sehen, er wird sie auch vollbringen. „Und das Vorhaben des Herrn wird in seiner Hand gelingen.“ „Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“ Ich werde ihn auferwecken. Das Werk Christi wird vollendet sein.
Gott hat Freude daran, Sünder zu retten. Um seine Freude an der Rettung von Sündern zu erfüllen, musste er seinen Sohn schlachten. Aber er hat Freude daran, seinen Sohn zu zerschlagen, damit er sich daran erfreuen kann, Sünder zu retten, die ihn für immer und ewig preisen und verherrlichen werden. Alles, diese ganze Errettung, wie Epheser 1 sagt, ist zum Lob seiner Herrlichkeit. Und sie sprechen in ihrem Bekenntnis diese letzten Worte, Vers 11. „Nachdem seine Seele Mühsal erlitten hat, wird er seine Lust sehen und die Fülle haben“. Was wird er sehen? Er wird den Plan zu Ende führen. Er wird dem Wohlgefallen des Herrn zum Erfolg verhelfen. Er wird seine geistlichen Nachkommen sehen. Er wird die Erlösten versammelt sehen.
Gott ist durch das Sühneopfer Christi zufrieden gestellt, und Christus ist ebenso zufrieden gestellt, wenn er alle seine Kinder für immer um seinen Thron versammelt sieht. Das sind die geistlichen Nachkommen, die Erlösten aller Zeiten – für immer seine Liebe, für immer seine Braut, für immer seine Söhne und Töchter. Sie werden ihn lieben, anbeten, ehren und ihm in seiner Gegenwart in der Herrlichkeit des ewigen Himmels dienen. Und besonders, insbesondere, wird er sich an der Errettung der ehebrecherischen Frau Israel erfreuen.
Hör auf die Worte aus Jesaja 62: „Um Zions willen schweige ich nicht, und um Jerusalems willen lasse ich nicht ab, bis seine Gerechtigkeit hervorbricht wie Lichtglanz und sein Heil wie eine brennende Fackel. Und die Heiden werden deine Gerechtigkeit sehen und alle Könige deine Herrlichkeit; und du wirst mit einem neuen Namen genannt werden, den der Mund des Herrn bestimmen wird. Und du wirst eine Ehrenkrone in der Hand des Herrn sein und ein königliches Diadem in der Hand deines Gottes.
Man wird dich nicht mehr »Verlassene« nennen und dein Land nicht mehr als »Wüste« bezeichnen, sondern man wird dich nennen »Meine Lust an ihr« und dein Land »Vermählte«; denn der Herr wird Lust an dir haben, und dein Land wird wieder vermählt sein. Denn wie ein junger Mann sich mit einer Jungfrau vermählt, so werden deine Söhne sich mit dir vermählen; und wie sich ein Bräutigam an seiner Braut freut, so wird dein Gott sich an dir freuen.“
Über die zukünftige Rettung Israels, von der wir sprechen, wird Gott sich freuen. Das gilt auch für Christus. Als Ergebnis seiner Seelenqualen wird er seine geistlichen Nachkommen, einschließlich Israel, sehen und vollkommen zufrieden sein. Oder anders ausgedrückt: Er wird es in vollen Zügen genießen. Die volle Freude und Zufriedenheit des Knechtes bestehen darin, seinen Kindern Gerechtigkeit, Erlösung, Vergebung und den ewigen Himmel zu bieten. Was für ein Tag das sein wird. Was für ein Tag das sein wird.
Die letzten Worte in der Mitte von Vers 11 stammen von Gott, und wir warten darauf, sie nächste Woche von ihm zu hören. Bevor wir zum Ende kommen, haben wir heute Morgen noch etwas ganz Besonderes vor. Wir sind seit vielen Jahren so gesegnet, Don Green, Nancy und ihre Familie in unserer Gemeinde zu haben. Er wird uns nun verlassen, um Pastor einer Gemeinde in der Gegend von Cincinnati zu werden, einer wirklich außergewöhnlichen Gruppe von Menschen. Einige der Leiter sind heute Morgen bei uns, und wir heißen sie willkommen und freuen uns, dass sie an unserer Gebetszeit mit den Ältesten teilgenommen haben.
Aber wir wollen Don nicht gehen lassen, ohne zu bestätigen, dass wir dahinterstehen, dass wir ihn lieben, ihm vertrauen, von ihm überzeugt sind und bestätigen, dass das der Ruf Gottes in seinem Leben ist. Wie im ersten Gottesdienst, werden wir mit den Ältesten die jetzt anwesend sind für ihn beten. Don, komm bitte nach vorne, und ich möchte die Ältesten bitten sich zu versammeln, falls in diesem Gottesdienst welche da sind. Die meisten Ältesten waren im vorigen Gottesdienst.
Don ist ein treuer Mitarbeiter im gemeinsamen Dienst gewesen. Viele von euch kennen und lieben ihn und seine Familie sehr, und wir freuen uns über die Schritte, die der Herr seine treuen Diener gehen lässt. Wir halten all diese kostbaren Menschen, die Gott uns schenkt, ganz locker in unseren Händen, weil wir wissen, dass sie ihm gehören und nicht uns. Aber wir werden Don und seinen Dienst unter uns vermissen. Dennoch glauben wir von ganzem Herzen, dass das Gottes Weg für ihn ist, und das wollen wir heute Morgen bekräftigen. Betet mit mir.
Vater, wir danken dir am Ende dieses Gottesdienstes heute Morgen, dass du souverän bist. Wir haben es gesungen, wir haben es gesehen, wir haben es gesagt, wir haben es gelesen, wir haben es verkündet. Wir haben auch gehört, wie der Prophet es verkündet hat, und wir haben gehört, wie du es mit deinen eigenen Worten verkündet hast. Herr, das bekräftigen wir, dass du Menschen rufst. Du rufst sie zuallererst zum Heil, dann rufst du sie in deine Gemeinde.
Viele Männer sind dazu berufen, deine Gemeinde zu hüten, zu beaufsichtigen und zu leiten, und wir wissen, dass die Berufung von dir kommt. Wir sind so dankbar, dass wir im Laufe der Jahre ein kleiner Teil des gemeinsamen Dienstes mit Don sein durften. Und jetzt glauben wir, dass es deine Hand in seinem und im Leben seiner Familie ist, um ihn zum nächsten Schritt zu führen, wo sein Dienst aufblühen wird.
Wir beten dafür, dass die Gruppe ihn dort gut aufnimmt und dass sie die Familie sowie Don lieben lernen. Wir beten, dass du alles über die Maßen tust, mehr als wir bitten oder verstehen können, nach der Kraft, die in uns wirkt und die Christus von den Toten auferweckt hat.
Wir beten, dass sich das Zeugnis, das in diesem Teil unseres Landes entstanden ist, nicht nur in der unmittelbaren Umgebung, sondern in der ganzen Welt ausbreiten möge. Befähige Don und benutze ihn auf eine mächtige, mächtige Weise. Nochmals danken wir dir, Herr, dass du uns das Privileg gibst, in das Leben ausgewählter Diener zu investieren, die dir dadurch noch nützlicher werden können.
Wir danken dir für diese Versammlung, diese Gemeinde und die vielen in dieser Gemeinde, die in das Leben der Greens als Familie und als Einzelne investiert haben. Wir beten, dass alles, wozu du uns befähigt hast, nur der Anfang von dem ist, was vor uns liegt. So befehlen wir ihn dem Wort deiner Gnade an, das fähig ist, ihn aufzubauen und ihm ein Erbe mit den Heiligen zu geben. Mögest du durch ihn in der Umgebung, in die er gesandt wird, das tun, was deinem Namen Ehre bringt. Wir freuen uns über diese Möglichkeit und erwarten frohe Nachrichten. Wir danken dir im Namen Christi. Amen.
ENDE

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